Kann man Haie als Beifang in der Fischerei verhindern?

Selbst dort, wo Haie geschützt sind, sterben sie als Beifang in Fischernetzen. Indem man ihre Sinnesorgane nutzt, lässt sich das aber verhindern. Zwei Beispiele zeigen Lösungen auf.

Viele Haie verenden als Beifang in Fischernetzen. Mit neuen Technologien, die sich ihre Sinne zu Nutze machen, soll das seltener passieren. Foto: Unsplash / David Clode

Bild: Unsplash / David Clode

Viele Haie verenden als Beifang in Fischernetzen. Mit neuen Technologien, die sich ihre Sinne zu Nutze machen, soll das seltener passieren.

Noch immer werden jedes Jahr rund 100 Millionen Haie getötet. In manchen Kulturkreisen gelten sie als Delikatesse – insbesondere ihre Flossen, die man ihnen beim sogenannten „Finning“ abschneidet. Auch als Heilmittel, zum Beispiel gegen Muskel- und Gelenkschmerzen, sind sie begehrt. Doch zusätzlich zu dieser enormen Zahl sterben jedes Jahr auch noch 50 Millionen weitere Haie, weil sie als Beifang in Fischernetzen verenden.

Der größte Teil der Fanggeräte in der Fischerei arbeitet nicht selektiv. Kiemennetze oder treibende Langleinen, wie man sie beim kommerziellen Thunfisch- und Schwertfischfang einsetzt, fangen eben nicht nur die Arten, für die sie bestimmt sind. So geraten nicht nur Haie, sondern auch Rochen, Meeresschildkröten, Wale und Delfine immer wieder in Fischernetze. Um diese Arten zu schützen, braucht es Methoden, um den Beifang zu verhindern. Zwei vielversprechende Konzepte umfassen beleuchtete Netze und gezielte Stromstöße.

Weniger Haie als Beifang durch LED-Lichter

Amerikanische und mexikanische Forscher arbeiten an einer Technologie, die sich auf den Sehsinn der Tiere stützt. Sie haben entlang der Pazifikküste von Baja California Sur in Mexiko Kiemennetze platziert, die alle zehn Meter mit LED-Leuchten versehen sind. Ursprünglich hatten sie bei der Idee nur Meeresschildkröten im Blick. Es stellte sich aber heraus, dass auch Haie deutlich seltener in Fischernetzen endeten, wenn diese mit Lichtern ausgestattet waren. Eine Studie des Forscherteams zeigte, dass die beleuchteten Netze den Beifang von Haien und Rochen um 95 Prozent zurückgehen ließen.

Man vermutet, dass die LED-Netze diese Arten selektiv abschreckt, weil ihre Augen größer sind als die der meisten Fische. Da sie die Netze besser sehen können, können sie den Kontakt mit ihnen vermeiden. Die Technik ist nicht nur für den Artenschutz ein Gewinn: Auch die Fischer selbst profitieren von den leuchtenden Netzen. Der Ertrag ihrer Zielfische wurde durch den Einsatz nicht verringert, und sie sparten außerdem Zeit, die sie sonst damit verbringen mussten, als Beifang verhedderte Haie und andere Tiere zu befreien.

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Elektrische Impulse schrecken Haie ab

Eine andere Technologie, um Fischernetze sicherer zu machen, macht sich eine besondere Eigenschaft der Haie zu Nutze. Durch die sogenannten Lorenzinischen Ampullen, besonderen Organen vorne in ihren Köpfen, können Haie elektromagnetische Felder wahrnehmen. Sie bemerken sogar winzige Spannungsunterschiede im Wasser. Die Organe dienen dazu, Beute zu lokalisieren. Sie können Haie aber auch vor Gefahren warnen.

Das britische Unternehmen Fishtek Marine hat auf Basis dieser Eigenschaft den „SharkGuard“ entwickelt. Dieses Gerät erzeugt ein elektrisches Feld, das stark genug ist, um Haie in der Nähe des Netzes oder des Hakens abzuschrecken. Auch diese Methode stellte sich im Test als sehr effektiv heraus. Auf einem kommerziellen Fischerboot, das im Mittelmeer auf Roten Thun fischte, konnte der SharkGuard den Beifang von Blauhaien um 91 Prozent reduzieren. Die Thunfische reagierten dagegen nicht auf das elektrische Feld, sodass die Fänge nicht zurückgingen.


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