„Hecht-Mobbing“ und mehr: Dieses Fisch-Verhalten ist erstaunlich

Kleine Fische, die einen Hecht verjagen? Äschen, die vor Geilheit vibrieren? So mancher Fisch zeigt ein unerwartetes Verhalten. Der Naturfilmer Jack Perks fängt es mit der Kamera auf!

Bild: BLINKER / M. Wehrle

Hecht groß, Barsch klein – das Machtverhältnis ist klar. Doch in der Gruppe zeigen die Fische ein interessantes Verhalten.

Unter Wasser passiert so einiges, was uns Anglern verborgen bleibt. Moderne Echolote können uns zwar zeigen, wo wir die Fische finden. Doch über den Fisch und sein Verhalten gibt es noch einiges zu lernen! Zum Glück hat ein kluger Mensch die Unterwasserkamera erfunden.

Der Brite Jack Perks ist Naturfilmer und hat eine besondere Vorliebe für die Welt unter der Wasseroberfläche. Im Gespräch mit der Angling Times berichtet er über seine interessantesten Beobachtungen.

Fisch-Verhalten in Gruppen: Wird der Hecht „weggemobbt“?

Der Hecht ist einer der größten Räuber im europäischen Süßwasser. Wo er zuschnappt, macht er Beute. Welcher kleine Fisch hat seinem zahnbewehrten Maul schon etwas entgegenzusetzen? Einer allein wohl kaum. Doch in der Gruppe sieht es schon ganz anders aus! Ist ein großer Hecht zugegen, rotten sich kleine Barsche und Döbel zusammen, damit er sie in Ruhe lässt.

 

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„Fische nerven Hechte, um sie loszuwerden“, sagt Jack im Gespräch. „Sie vertrauen auf Sicherheit in der Masse, und es kommt sogar vor, dass verschiedene Arten sich zusammentun, um einen Hecht einzukreisen. Natürlich vermeiden sie dabei das gefährliche Ende des Räubers – aus offensichtlichen Gründen.“

Das Verhalten der Fische scheint „Wir wissen, dass du hier bist“ zu sagen. Als Räuber, der aus dem Hinterhalt zuschlägt, verliert der Hecht gegenüber der Gruppe seinen Vorteil – und macht sich vom Acker.

Äschen, die vor Geilheit vibrieren?

Eines von Jacks Videos mit den meisten Aufrufen zeigt zwei Äschen bei der Paarung. Dabei geht es wortwörtlich heiß her. Einer der Äschen beginnt regelrecht zu „vibrieren“ und öffnet dabei ihr Maul. Sieht ziemlich witzig aus – aber was hat das Verhalten dieser Fische zu bedeuten?

 

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Laut Tierfilmer Jack ist das mehr als nur ein erotisches Spiel. „Der Milcher zeigt dem Rogner damit, dass es Zeit ist, die Eier abzulegen“, erklärt er. „Dabei öffnet er das Maul, um möglichst viel Sauerstoff aufzunehmen. Das Laichgeschäft ist für viele Arten eine anstrengende Angelegenheit!“

Kooperatives Fisch-Verhalten: Aal und Barsch fressen zusammen

Jeder frisst für sich – oder etwa nicht? Mancher Fisch zeigt ein Verhalten von guter Nachbarschaft. So zum Beispiel Aale und Barsche, wie Jack mehrmals filmen konnte. Er fand öfter einen großen Aal, dem andere Fische folgten. Der Aal wühlt den Boden auf, sodass kleine Krebstiere zum Vorschein kommen. Sofort ist ein Barsch zur Stelle, um aufzuräumen. „Es scheint, dass sie dieses Verhalten gelernt haben“, sagt Jack.

 

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Meeresbewohner in Flüssen

Eine weitere interessante Beobachtung betrifft das Wanderverhalten von Fischen. Gerade zum Sommer ziehen einige Meeresfische die Flüsse hinauf, zum Teil mehrere Kilometer. „Wolfsbarsche ziehen aus zwei Gründen ins Süßwasser“, sagt Jack. „Sie jagen hier nach Weißfischen, und der Wechsel ins Süßwasser hilft ihnen, Meeresparasiten loszuwerden. Ich habe schon große Wolfsbarsch in den Flüssen Test und Tamar gesehen.“

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Neben Wolfsbarschen hat Jack auch Flundern landeinwärts gesehen. Er fand sie teils 60 Kilometer in Binnengewässern. Außerdem überleben die Plattfische auch in Gewässern, die völlig vom Meer abgeschnitten sind.

Frühreife Lachse schummeln beim Laichen

Das Laichgeschäft der Lachse ist eine harte Angelegenheit. Erwachsene Tiere ziehen vom Meer hinauf in die Flüsse, um sich dort fortzupflanzen. Dabei nehmen sie enorme Anstrengungen auf sich. Während Atlantische Lachse danach wieder ins Meer ziehen, gehen ihre pazifischen Verwandten sogar so weit, dass sie dabei ihr Leben für den Nachwuchs lassen.

Aber was, wenn man sich diese Wanderung einfach sparen könnte? Das geht! Manche Lachse nehmen eine Abkürzung – und wandern gar nicht erst ab. Stattdessen werden sie schon ab einer Länge von etwa 12 Zentimetern geschlechtsreif. Während das Laichgeschäft der ausgewachsenen Lachse in vollem Gange ist, „schummeln“ sich die frühreifen Winzlinge dazwischen und befruchten die Eier.

Ausgewachsene Lachse bilden zur Laichzeit einen sogenannten Laichhaken aus. Damit können sie kleineren Exemplaren ganz schön gefährlich werden. Foto: E. Hartwich

Bild: E. Hartwich

Ausgewachsene Lachse bilden zur Laichzeit einen sogenannten Laichhaken aus. Damit können sie kleineren Exemplaren ganz schön gefährlich werden.

„Das ist eine clevere, aber gefährliche Strategie“, erklärt Jack das Fisch-Verhalten. „Männliche Lachse sind gut bewaffnet. Mit ihrem Laichhaken wollen sich kleine Fische nicht anlegen. Ich habe schon frühreife Lachse gesehen, die geschnappt und getötet wurden.“

Weitere interessante Einblicke in die Unterwasserwelt liefert Jack Perks auf seinem Instagram-Kanal „Fishtwitcher“. Außerdem arbeitet er an der Dokumentation „Britain’s Hidden Fish“, in der er weitere faszinierende Aufnahmen zeigt.


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