Im dritten Teil unserer blinker.de-Serie beschreibt Claudia Knauer ihre Leidenschaft für den Angelsport. Dass diese talentierte Lady aus Bayern keine halben Sachen macht, wird ziemlich schnell klar: Den Angelschein hat sich Claudia auf Lebenszeit geholt und so manch skeptischer Mann hat ihr schon spontan ein Bier ausgegeben, nachdem er ihre Fänge unter die Lupe genommen hat.
Ich war mir sicher: Das ist meine Passion!
Claudia Knauer hat es schon ganz früh gewusst. Mit 11 Jahren hat sie von einem Schlauchboot aus ihre ersten Karpfen beobachtet und mit ihrem Kescher auch auf Anhieb einen kleinen gefangen. Und dann war sie da, die Leidenschaft fürs Angeln. Jahre später hat mich mein erster Freund natürlich ein Angler gern mit ans Wasser genommen. Da habe ich schon darüber nachgedacht, den Angelschein zu machen, aber wie es eben so ist… als Teenager hat man andere Dinge im Kopf. 2001 hab ich dann im November endlich meinen Schein gemacht, und 2002 war somit mein erstes Angeljahr.
Ich habe mir gleich einen Schein auf Lebenszeit geholt (das ist hier in Bayern möglich), da ich mir sicher war und bin, das ist meine Passion! Ich habe viel an meinem Lieblingsfluss Naab hier in der Oberpfalz geangelt. Dabei habe ich natürlich auch oft andere Angler, meist ein wenig ältere, getroffen, die ich manchmal auch um Rat gefragt habe. Ich habe dort hauptsächlich sehr gute Erfahrungen mit anderen Anglern gemacht und das eine oder andere von ihnen gelernt.
Die Liebe kommt beim Angeln
Im August 2002 habe ich über Eure Zeitschrift Blinker meinen Mann kennengelernt, in Eurer Zeitung hat er mir auch eineinhalb Jahre später einen Heiratsantrag gemacht. Gemeinsam waren wir beinahe acht Jahre jedes Wochenende beim Angeln sofern die Witterung das zugelassen hat. Wir haben teilweise skurrile Dinge am Wasser erlebt, mit andren Anglern, Spaziergängern und diversen Unwettern, die über uns niedergerauscht sind. Inzwischen ist Claudia alleinerziehende Mutter einer dreieinhalbjährigen Tochter und findet leider nicht mehr viel Zeit für ihr Hobby. Manchmal macht es sie ziemlich eifersüchtig, wenn die Nachbarn das Auto für den Angelausflug aufrüsten. Dennoch plant sie in regelmäßigen Abständen eine Tour, um ihren Zielfischen, den Welsen, nachzustellen.
Von Knallfröschen, Amazonen und anderen Störfaktoren
Claudia weiß natürlich, dass ihr Hobby nicht unbedingt dem Mainstream entspricht. Von anderen Frauen wird sie manchmal als tiermordende Amazone gesehen oder als arme Irre belächelt, wenn sie bei 5 Grad Kälte am Wasser sitzt. Aber auch Männer empfangen die Anglerin nicht immer mit offenen Armen.
Letztes Jahr hatte ich an einem Stausee, den ich gut kenne, folgendes Erlebnis: Da kamen zwei Herren angefahren, die sofort gebremst haben, als sie eine angelnde Frau allein am Wasser angeln gesehen haben. Die beiden haben erst mal meine Angelsachen gemustert und nichts gefunden, worüber sie hätten meckern könnte, außer, dass ich doch einfach übertrieben ausgestattet sei! Dann kamen ihre Tipps auf mich niedergeprasselt: Ich säße schon mal an der ganz falschen Stelle, ich hätte die falschen Köder, werfe an die falsche Stelle.
Dann die Frage, ob ich denn wüsste, wie Seeforellen aussehen würden. Ich habe die Herren einfach mein kleines Fotoalbum durchblättern lassen, in dem sie ein paar Bilder meiner letzten Fänge ansehen konnten… und siehe da, nach 30 Sekunden war Ruhe. Seitdem haben sie mich nicht wieder zugetextet.
Manche Männer brüsten sich mit Ihrem Wissen, das ist einfach lächerlich. Ich sehe, dass Rute, Rolle und Schnur so gar nicht zusammen passen und der Typ, der das alles in Händen hält ein absoluter Knallfrosch ist. Nein, nicht böse gemeint, aber ich muss mich schon manchmal für dumm verkaufen lassen, und da ich einfach ein netter Mensch bin, sage ich meistens nichts Verletzendes, auch wenn mir danach wäre.
Die guten Erfahrungen überwiegen
Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass ich meist nur gute Erfahrungen gemacht habe. Sobald die meisten Angler sehen, dass ich mit qualitativ hochwertigem Angelgerät angle und weiß, wovon ich rede, scheine ich fast eine von ihnen zu sein und kriege doch tatsächlich auch mal ein Bier angeboten!
Inzwischen nimmt Claudia ihre Tochter zum Angeln mit die kann bereits einen Hecht von einem Barsch, einen Wels von einem Rotauge unterscheiden. Für weiblichen Nachwuchs in der Angelszene ist also bestens gesorgt. Das Angeln ist für mich der Ausgleich, ohne den ich mir einbilde, nicht mehr leben zu können. Wenn ich am Wasser bin, habe ich das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein, alles hinter mir zu lassen und einfach Kraft zu tanken.
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Auch im Blinker-Forum wird über die Fishing Ladies diskutiert. Hier geht’s zum Thread…