Der Snake River im US-Bundesstaat Idaho ist ein bekanntes Gewässer für Weiße Störe. Regelmäßig fangen Angler hier Fische von gigantischen Ausmaßen. Doch im letzten Jahr gelang drei Biologen bei einer Bestandsprüfung etwas Außergewöhnliches: Sie fingen innerhalb kurzer Zeit drei Weiße Störe, die über drei Meter lang waren.
Weiße Störe aus dem Hell’s Canyon
Schauplatz des Angel-Abenteuers war der Hell’s Canyon in Idaho, übersetzt also die „Höllenschlucht“. Für die Angler der Fischereibehörde Idaho Fish and Game müssen die Tage auf dem Snake River jedoch eher der Himmel gewesen sein. Sie waren unterwegs, um Störe zu fangen und zu vermessen, um die Gesundheit der Bestände zu kontrollieren. Anfangs sah es jedoch aus, als wollte sich überhaupt kein Stör zeigen.
„Wir hatten an dem Tag Schwierigkeiten, überhaupt Fische zu fangen“, erinnert sich Joe DuPont, Fischereibeauftragter bei Idaho Fish and Game. „Sie haben nur sehr zögerlich gebissen. Wenn wir zu langsam angeschlagen haben, waren sie weg.“ Doch statt aufzugeben, wechselten die Angler ihre Strategie und konzentrierten sich auf einzelne Ruten, die sie dafür nicht mehr aus den Augen ließen. „Wir haben bei der kleinsten Bewegung angeschlagen“, sagte DuPont. „Das zahlte sich aus, denn nur wenig später hatten wir einen Riesen am Haken!“
Dreimal drei Meter – eher die Ausnahme als die Regel
Der Weiße Stör leistete mächtig Gegenwehr. Es dauerte über eine Stunde, bis die Angler ihn ans Boot gedrillt hatten. Als sie den enormen Fisch vermaßen, staunten sie nicht schlecht. Er war über 10 Fuß lang, das entspricht mehr als drei Metern. Dabei hatte der Stör ein Gewicht von über 500 Pfund (ca. 225 Kilogramm). Weiße Störe werden zwar groß, doch für den Snake River sind solche Exemplare eher die Ausnahme als die Regel. Umso erstaunter waren die Angler, als sie an einer anderen Stelle einen fast genauso großen Stör fangen konnten. Nach 90 Minuten Drill hatten sie auch ihn bezwungen und nahmen Maß. Die beiden Störe waren nie zuvor markiert worden.
In den folgenden Tagen fingen die Angler noch einen dritten Stör, der ebenfalls auf Rekordmaße angewachsen war. Er ging ihnen sogar gleich zweimal an den Haken. Laut seiner Markierung waren das Fang Nummer 6 und 7 – zuvor hatten die Angler ihn schon fünfmal gefangen.
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Die Störe müssen uralt sein
Das Alter der Weißen Störe lasse sich nicht fehlerfrei bestimmen, sagte DuPont. Doch er war sich sicher: „Sie sind uralt.“ Störe dieser Art können in freier Wildbahn ein Alter von bis zu 100 Jahren erreichen.
Die Angler von Idaho Fish and Game vermessen die Störe seit nunmehr 30 Jahren. In dieser Zeit hatten sie mit 4.000 Fischen dieser Art zu tun. Die magische Grenze von drei Metern hatten dabei nur wenige Weiße Störe überschritten: Von den 4.000 waren es gerade mal zehn. Der Rekord-Stör aus dem Snake River war 3,20 Meter lang. Wie auch die drei Riesen aus dem letzten Jahr ließ sein Fänger ihn wieder frei.
Weiße Störe wandern zum Laichen landeinwärts
Weiße Störe leben zumeist im Meer, wo sie sich in küstennahen Gebieten aufhalten. Sie wandern ins Süßwasser, um abzulaichen. In diesem Fall bedeutet das für die Fische einen langen Weg. Vom Pazifik ziehen sie den Columbia River hinauf, um den Snake River zu erreichen. Zusammen sind beide Flüsse über 2.000 Kilometer lang.
Kleinere Weiße Störe ernähren sich noch von Insekten und Krebstieren. Erst ab einer Größe von 50 Zentimetern beginnen sie, kleinere Fische zu fressen. Das größte je gefangene Exemplar hatte eine Länge von 6,10 Metern und wog 816 Kilogramm, wie die Datenbank Fishbase aufführt.
Weiße Störe gelten zwar als „nicht gefährdet“, doch sie unterliegen dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen, um einen nachhaltigen Handel zu gewährleisten. Das Fleisch des Weißen Störs sowie sein Kaviar sind eine Delikatesse.
Quellen: Outdoor Life, Idaho Fish and Game