Interessenskonflikt? Englische Umweltbehörde legte bei Wasserfirmen an

Die englische Umweltbehörde soll sich für den Schutz der Gewässer im Königreich einsetzen. Doch sie legte Geld bei großen Wasserfirmen an.

Die englische Umweltbehörde sollte die Gewässer schützen – stattdessen legte sie die Pension ihrer Angestellten bei Wasserfirmen an. Foto: Rawpixel

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Die englische Umweltbehörde sollte die Gewässer schützen – stattdessen legte sie die Pension ihrer Angestellten bei Wasserfirmen an.

Die Environment Agency (EA), die englische Umweltbehörde, hat mehr als 28,3 Millionen Pfund an Pensionsgeldern bei einigen der größten Gewässerverschmutzer angelegt. Das berichtete die Angling Times.

Ein brisanter Interessenskonflikt für die englische Umweltbehörde

Die Angler sind geschockt. Genau 28.304.421 Pfund (entspricht ca. 33,2 Millionen Euro) wurden von der EA bei sechs von neun Wasserfirmen Großbritanniens angelegt. Und das bei Firmen, die es mit dem Einleiten von Abwässern in Flüsse nicht so ernst nehmen. Dabei soll die EA gerade solche illegalen Einleitungen aufspüren und ahnden. Es entsteht also ein brisanter Interessenskonflikt. Wie kann die EA von der Zerstörung der Umwelt profitieren, die sie doch schützen soll?

Flüsse so verschmutzt wie noch nie

Diese Enthüllung kommt gerade zu einer Zeit, wo die englischen Flüsse und Kanäle sich in einem äußerst schlechten Zustand befinden. Zum Beispiel sind über 12 Millionen Pfund bei der Firma „Thames Water“ angelegt, wo EAs langjähriger Pensionsverwalter Colin Chiverton gleichzeitig als „Area Environment Manager“ tätig ist.

Thames Water musste von 2017 bis 2021 eine hohe Strafe von 32 Millionen Pfund zahlten, weil die EA die Firma beim Einleiten von ungeklärtem Abwasser erwischt hatte.

Andere große Spieler in der Pensionskasse der EA sind Anglian Severn Trent, United Utilities, Yorkshire Water und auch Southern Water, die zu den größten Wasserverschmutzern in Großbritannien gehören und die in 2020 zu einer Geldstrafe von 90 Millionen Pfund verurteilt wurden.

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Englische Umweltbehörde: Unabhängigkeit muss gewährleistet sein

Diese Verquickungen führen zu der Frage: Wie kann die EA unabhängig die Umwelt und auch die Flüsse schützen, wenn ihre Pensionsgelder bei Firmen lagern, die die Flüsse verschmutzen? Und es scheint so, als ob viele Beschäftigte der EA sich dieser Tatsache nicht bewusst sind. Ein anonymer Mitarbeiter der EA äußert sich so: „Wir alle wollen eine sichere Rente, aber durch solche Verquickungen wird unsere Arbeit erschwert. Vor allen Dingen möchte ich nicht ständig an meine Rente nachdenken, wenn ich einen Fall grober Abwasserverschmutzung untersuche.“

Auch Martin Salter vom Angling Trust ist besorgt: „Es ist wichtig, dass die von der Regierung bestimmte Umweltbehörde so unabhängig wie möglich von der Industrie ist, die sie ja regulieren soll. Ich weiß nicht, wie viele hart arbeitenden Kollegen der EA sich bei dem Gedanken wohlfühlen, dass ihre Rentengelder bei den Firmen lagern, die sie ja beaufsichtigen sollen.“

Mittlerweile hat sich die Environment Agency zu Wort gemeldet und betont, das eine Reihe von Maßnahmen ergriffen wurden, damit es eine strikte Trennung zwischen den regulatorischen Aufgaben der EA und deren Pensionskasse gibt. Deshalb würde die Kasse von einer dritten Partei verwaltet (Brunel Pension Partnership).

Quelle: Angling Times


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