Die schmelzenden Eiskappen ermöglichen neuen Zugang zu dem arktischen Meer und damit neue Fischgründe für industrielle Fischer. Jedoch tritt mit Ende des letzten Monats eine neues internationales Abkommen in Kraft, welche kommerziellen Fischfang in dem arktischen Meer vorerst verbietet.
„Wir wissen, dass wir nicht genug Informationen über das Ökosystem oder den dortigen Fischbestand haben, um vernünftige Entscheidungen für das Fischerei Management zu treffen,“ erläutert Justin Turple in einem Interview mit Qulliq, CBC Nunavuts morgendlicher Radioshow. Turple ist Leiter für Internationale Fischerei Richtlinien an der DFO (Fisheries and Oceans Canada).
Arktis: Fischereinationen und Arctic Five schließen sich zusammen
An diesem Abkommen sind die sogenannten Arctic Five (englisch: die Arktischen Fünf) beteiligt – Kanada, Norwegen, Russland, Dänemark und die Vereinigten Staaten von Amerika. Ebenso haben sich die fünf wichtigsten Fischerei-Nationen – Island, Japan, Südkorea, China und die Europäische Union – dem Abkommen angeschlossen.
Auch interessant
So soll erst einmal darauf gewartet werden, bis ein besseres Verständnis von dem Meer und seinem Ökosystem vorliegt. Hierbei wolle man insbesondere das traditionelle Wissen der Inuit, die Ureinwohner des nördlichsten Kanadas, mit in diese Wissensbeschaffung einbeziehen.
Die #Arktis: Immer größere Gebiete bleiben eisfrei. Das lockt die Fischerei, erleichtert Zugang zu Rohstoffen und öffnet neue Schifffahrtsroutenhttps://t.co/l8WogUyqbC pic.twitter.com/H2XnjSJ6e6
— SWR Umwelt (@Umweltnews) August 4, 2020
Inuit zufrieden mit Abkommen
Der Vize-Präsident der Nunavut Tunngavik Incorporated, James Eetoolook, hat in einem Interview mit CBC News über das Abkommen gesprochen. So hebt er hervor, dass dies das erste internationale Abkommen ist, welches das Wissen der Inuit im gleichen Maße berücksichtige wie westliche Wissenschaften. Dies garantiere die Teilhabe der Ureinwohner der Arktis an diesem Unterfangen.
Dieses Abkommen wurde zwar bereits 2018 unterzeichnet, doch hatte es eine zweijährige Frist bekommen, bevor es nun endlich in Kraft treten kann. Dieser Zeitraum hat den Ländern ermöglicht, ein gemeinsames Forschungsprogramm aufzubauen, um die ökologisch und kommerziell vertretbarste Lösung zu finden. Fürs Erste gilt das Abkommen für die nächsten 16 Jahre, jedoch kann es alle fünf Jahre erneuert werden.
Quelle: cbc.ca/news