700 Gramm „heiße Ware“: So viel trug der 60-jährige Phillip Croker aus dem englischen Gloucester bei sich, als er am 14. März 2019 am Severn aufgegriffen wurde. Die Rede ist nicht etwa von Drogen – sondern von Jungaalen. Er fischte illegal mit einem Netz an einer Schleuse bei Oldbury und lockte die aufsteigenden Fische mit einer Taschenlampe zu sich.
Mit 700 Gramm Jungaalen erwischt
Das blieb nicht lange unbemerkt: Man ertappte Croker bei seiner Wilderei und erwischte ihn mit 700 Gramm an Aalen. Zu dem Zeitpunkt war das Kilo an „Elvers“ genannten Jungaalen 150 Pfund wert – das entspricht nach jetzigem Kurs etwa 175 Euro. Sein Fischernetz wurde beschlagnahmt und zerstört, die Jungaale noch am selben Tag wieder in den Severn zurückgesetzt. Als „Elvers“ bezeichnet man im englischen Sprachraum Jungaale, die das Glasaalstadium bereits abgeschlossen haben und die Flüsse hinaufwandern. Sie sind nicht mehr durchsichtig, sondern nehmen bereits die dunkle Färbung erwachsener Tiere an.
Um in Großbritannien aufsteigende Aale fangen zu dürfen, benötigt man eine offizielle Lizenz der Umweltbehörde. Um sie nachzuweisen, müssen Fischer eine Markierung an ihrem Netz befestigen. Als Croker aufgegriffen wurde, konnte er eine solche Marke nicht vorweisen. Weiterhin fischte er innerhalb von 10 Metern in der Nähe einer Gezeitenschleuse, an der er sein Netz außerdem befestigt hatte. Dass er eine Taschenlampe nutzte, um die jungen Aale anzulocken, war ebenfalls verboten.
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Wilderei schadet den Aalbeständen
Wie auch in deutschen Gewässern sind die Aalbestände in Großbritannien stark rückläufig. Der illegale Aalfang wird streng bestraft. Richard Dearnley, Fischereibeamter der Umweltbehörde, verurteilte die Tat als finanziell motiviert. „Der Aalbestand hat in den letzten Jahren rapide abgenommen“, sagte er im Gespräch mit der BBC. „Die Wilderei schadet den Bemühungen der Umweltbehörde und der Sustainable Eel Group, die Bestände zu schützen.“
Ein Gericht verurteilte Croker am vergangenen Donnerstag dazu, der Umweltbehörde 10.425,40 Pfund zu bezahlen. Dazu kommt eine (im Vergleich dazu deutlich geringere) Strafzahlung von 300 Pfund und weitere 30 Pfund an Geschädigtenzuschlag. Die insgesamt fast 11.000 Pfund entsprechen etwa 12.900 Euro.
Quelle: BBC