Goldfische gehören zu den beliebtesten Zierfischen in vielen Aquarien. So lange die ansehnlichen Haustiere dort bleiben, ist auch alles in Ordnung. Doch was geschieht, wenn sie in die Natur gelangen? Das zeigte sich nun auf Fotos, die vom Ontariosee in Kanada stammen. Dort haben illegal ausgesetzte Fisch ein neues Zuhause gefunden – und wachsen zu enormen Größen an. Die Bilder zeigen riesige wilde Goldfische, deren vollgefressene Bäuche an Kugeln erinnern.
Behörde fängt riesige Goldfische im Ontariosee
„Habt ihr euch je gewundert, was mit Goldfischen passiert, wenn sie in unsere Gewässer gelangen?“, schrieb die Behörde Fisheries and Oceans Canada auf Twitter. Dort teilten sie mehrere Fotos der riesigen Goldfische. Zwar gaben sie weder Längen noch Gewichte an, doch im Vergleich mit ihren teils winzigen Artgenossen im Aquarium sind diese Fische wahre Kolosse. In freier Wildbahn können sie ungehindert wachsen – und als invasive Art nehmen sie anderen Fischen Laichgründe und Nahrung weg.
Die Behörde fing die Fische bei Hamilton Harbour am Ontariosee, einem der fünf Großen Seen in Nordamerika. Dort finden die riesigen Goldfische offenbar optimale Bedingungen vor, um zu diesen enormen Größen anzuwachsen. Die Bucht ist durch die jahrzehntelange Einleitung von Abwässern stark verschmutzt. Obwohl inzwischen Filteranlagen installiert sind, ist die Wasserqualität nach wie vor schlecht. Der niedrige Sauerstoffgehalt macht das Überleben für heimische Fische, wie zum Beispiel den Walleye, nahezu unmöglich.
By tracking these goldfish, we’ve learned that they’re breeding in Hamilton Harbour and targeting key spawning sites for native species like Northern Pike😱 – tearing up aquatic plants for food and clouding the waters with their waste. pic.twitter.com/KYb9JJrAfg
— Fisheries and Oceans (@FishOceansCAN) November 30, 2021
Goldfische verdrängen heimische Arten
Goldfische kommen dagegen mit deutlich weniger Sauerstoff zurecht und vermehren sich fast ungehindert in den Gewässern. Hinzu kommt, dass sie auf der Suche nach Nahrung aggressiv im Sediment wühlen. Zusammen mit ihren Ausscheidungen verringert dieses Verhalten die Wasserqualität noch weiter, sodass heimische Arten es schwer haben, überhaupt noch in der Bucht zu überleben. Und mehr noch: Die Forscher der Behörde haben einige der riesigen Goldfische mit Peilsendern besetzt. Aus den Aufzeichnungen konnten sie sehen, dass die invasiven „Goldies“ anderen Fischarten wie dem Hecht die Laichgründe wegnehmen.
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Das Aussetzen von Haustieren in der Wildnis ist verboten
Die kanadische Behörde sucht derzeit nach weiteren Mitteln, um der Goldfischplage Herr zu werden. Der beste Weg, um riesige Goldfische in heimischen Gewässern zu vermeiden, sei jedoch, sie gar nicht erst hineingelangen zu lassen. Angler und Haustierbesitzer sind daher dazu angehalten, keine Tiere in der Wildnis auszusetzen – in Kanada ist das ohnehin illegal. Auch deutsche Goldfischfreunde sollten sich an diesem Fall ein Beispiel nehmen. Eine Invasion der Goldbarren, wie sie in Kanada und auch in den USA geschehen ist, sollten wir in unseren Gewässern vermeiden.
Quelle: Field & Stream, Twitter