Kinder lernen angeln

Unserer Leserin Carmen Jannsen ist selbst begeisterte Anglerin und hatte die Idee eine Angel-Arbeitsgemeinschaft an einer Schule in Brandenburg anzubieten. Inzwischen erfreut sich das Projekt großer Beliebtheit.

Nach den Sommerferien 2012 habe ich die Angel-AG an unserer Regenbogenschule in Fahrland, einem Ortsteil der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam, ins Leben gerufen. Ich selbst bin Mutter eines angelbegeisterten Jungen im Alter von 9 Jahren. Ausgelöst durch die Angelleidenschaft meines Sohnes habe ich im vergangenen Jahr meine Fischereischeinprüfung erfolgreich absolviert und bin gemeinsam mit meinem Sohn dem hier ansässigen Angelverein beigetreten. Nur am Gewässerrand zu stehen und die Maden aufzupieksen wurde mir mit der Zeit einfach zu langweilig. Nun hat auch mich das Angelfieber gepackt und seitdem verbringen wir viel gemeinsame Zeit auf unserem kleine Angelkahn in der wunderschönen brandenburgischen Natur oder schnell mal nach Schule und Arbeit eine Stunde am Ufer, um abzu¬schalten. Nach jedem erfolgreichen Angelwochenende berichtete mein Sohn stolz seinen Schulfreunden von den tollen Erlebnissen am und auf dem Wasser. Dabei mussten wir feststellen, dass bei vielen Kindern die Lust und das Interesse am Angeln vorhanden sind, aber leider die elterliche Unterstützung aus den unterschiedlichsten Gründen fehlt. Immer häufiger kam es vor, dass sich Kinder mit uns zum Angeln verabreden wollten. Als die Schule ihren neuen AG-Plan aufstellen wollte, hat mein Sohn die Initiative ergriffen und der Rektorin mit großer Überzeugung mitgeteilt: Mama macht bestimmt eine Angel-AG auf. Das war der entscheidende Auslöser für das Zustandekommen unserer wöchent¬lichen Treffen. Derzeit warten jeden Mittwochnachmittag elf selbsternannte Profiangler im Alter zwischen 8 und 10 Jahren in der Schule auf mich, deren Angelwut es zu stillen gilt. Meine Planung, jeweils zwei Theorietagen einen Praxistag am Wasser folgen zu lassen, musste ich schnell verwerfen. Die motivierten Nachwuchsangler haben mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie am liebsten direkt ans Wasser wollen. Der erste Praxistag hat Ihnen aber bewiesen, dass das Angeln allein nicht daraus besteht, eine fix und fertig montierte Stippe ins Wasser zu halten. Diese Erfahrung war für uns alle von großem Wert. Das Praxisangeln überwiegt, vor allem so lange es die Wetterlage noch zulässt. Aber immer häufiger gelingt es mir, ein wenig Theorie mit hineinzuschmuggeln. Aufgrund des jungen Altersdurchschnitts liegt die Fischereischeinprüfung leider noch in weiter Ferne. Da jedoch gerade diese Altersgruppe sich für das Angeln begeistert, ist es mein Ziel, diese für das Friedfischangeln zu motivieren und bei Laune zu halten. Ziel meiner Angel-AG ist daher zunächst, die Kinder überhaupt an die Angelfischerei heranzuführen, insbesondere als Entscheidungsfindung Angeln als Hobby. Die Kinder lernen möglichst spielerisch und mit viel Spaß & Witz die wichtigsten Angel¬montagen zum Friedfischangeln, Informationen über Köder und die Herstellung von Lockmitteln. Ein großes Thema ist, den Ekel und die Scheu vor Maden und deren aufziehen auf den Haken zu überwinden. Zudem widmen wir der allgemeinen Fisch- und Gewässerkunde immer mal wieder ein bisschen Aufmerksamkeit. Und sie haben inzwischen verstanden, dass ein Angler auch eine große Verantwortung trägt, da er mit Lebewesen hantiert, die art- und tierschutzgerecht behandelt werden sollen und müssen. Mich freut am meisten, dass die Kinder durch die AG die Möglichkeit erhalten, unabhängig vom Elternhaus das Angeln kennenlernen zu können. Denn man darf leider nicht vergessen, in diesem Alter ist Angeln ein Hobby, dass ohne die Unter¬stützung der Eltern, älterer Geschwister oder von Oma, Opa, Onkel, Tante schon allein aufgrund des nicht ungefährlichen Aufenthalts am Wasser nicht möglich ist und ein Begleiter, der Ihnen viele Informationen und Hilfestellungen gibt, in der ersten Zeit unverzichtbar ist. Hier finden Sie weitere Veranstaltungen zum Thema Angeln

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