Die Debatte um den Kormoran erhitzt seit Jahrzehnten die Gemüter. Am Bodensee möchte die SPD-Kreisfraktion Bodenseekreis jetzt weiter durchgreifen, um die Wildfischbestände zu schützen. Denn seit 2013 sind Fangraten stark gefallen. Laut Pressebericht der SPD ist unter anderem auch der Kormoran am Bodensee daran schuld.
Kormoran fängt am Bodensee mehr Fisch als Fischer
Der schwarze Vogel ist seit 1979 nach EU-Naturschutzrichtlinien eine geschützte Art, da er zuvor durch starke Bejagung kurz vorm Aussterben stand. Nun hat sich die Population in Deutschland erholt: Derzeit gibt es ca. 30.000 Brutpaare. Weit über 3.000 davon haben sich alleine am Bodensee angesiedelt. Laut der ersten Vorsitzenden der Berufsfischer am Bodensee, Elke Dilger, sei der Vogel maßgeblich an den Einbruch der Fischbestände verantwortlich. „Inzwischen fressen die Kormorane mehr Fische, als die Fischer dem See entnehmen“, erläutert sie.
Existenz der Berufsfischer bedroht
Seit 2013 sind die Fangmengen immer weiter zurückgegangen. So waren es 2013 noch über 400 Tonnen Felchen, die im Bodensee gefangen wurden. 2019 waren es nur noch um die 200 Tonnen. Um den jährlichen Bedarf der Region abzudecken, seien jedoch mindestens 500 bis 600 Tonnen notwendig. Daher werde immer mehr vom Fisch-Großhandel von außerhalb importiert. Dies bedrohe die Existenz vieler Berufsfischer, so Dilger. Allerdings gehe es nicht nur um die Fischer, sondern man verliere den Wildfisch allgemein als Nahrungsmittel und Kulturgut.
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Tierschutz auch unter dem Wasser
Der Kormoran wurde als größte Ursache für den Rückgang der Fischbestände genannt, aber auch andere invasive Arten machen den Fischen das Futter streitig. Aber auch eine Verbauung der Ufer und fehlende Laichplätze werden als Ursachen genannt. Nichtsdestotrotz habe der Kormoran die Jagdstrategie im Flachwasser zu jagen. Je nach Jahreszeit befänden sich dort verschiedene Fischarten, die sich zur Futtersuche oder Laichen sammeln. Ebenso wird erneut aufgebracht, dass der schwarze Fischfänger größere Fische verletzt zurücklässt, wodurch diese erkranken und sterben. Aus diesen Gründen fordern die Fischer, dass Tierschutz nicht nur über dem Wasser, sondern auch unter dem Wasser gelten muss.
Handeln statt Forschen
Der Vizepräsident des Landesfischereiverbandes Baden-Württemberg, Thomas Lang, zieht hier eine klare Linie: „Wir brauchen keine neue Studien über den Kormoran. Die Fakten sind hinlänglich bekannt.“ Laut dem Pressebericht möchte man dem Beispiel Vorarlberg folgen, wenn es um „Kormoran-Management“ geht. So sollen Fischerei- und Naturschutzverbände zusammenkommen, um sich auf eine vertretbare Anzahl von Brutpaaren zu einigen. Das Motto sei hierbei: „Der Kormoranbestand darf mit Maßnahmen reduziert werden oder muss auch wieder mit Bruthilfen unterstützt werden.“
Hans-Peter Storz, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Jagd und Fischerei, stellt hier klar, dass zuerst jedoch Vogelschutzrichtlinien geändert werden müssen, ehe man beim Kormoran am Bodensee eingreifen könne. Aber deshalb ergreife er bereits parlamentarische Initiative.
Quelle: schwaebische.de