Es ist Samstag, der 5. Februar 2022, 8 Uhr morgens. Am Black Lake in Cheboygan, einer kleinen Stadt im US-Bundesstaat Michigan, beginnt die Störsaison. Fast 600 Angler stehen seit den frühen Morgenstunden auf dem Eis, um auch ja nicht den Startschuss zu verpassen. Nur wenige Momente später hakt jemand den ersten Stör …
36 Minuten später: Der letzte Stör der Saison wird gefangen. Alle Angler am See bekommen eine Mitteilung auf ihr Smartphone: Die Störsaison am Black Lake ist vorbei. Petri Heil, Petri Dank! Die Angler beglückwünschen jeden, der einen Stör gefangen hat, gehen zufrieden nach Hause und freuen sich aufs nächste Jahr.
Die Störsaison dauerte nur eine halbe Stunde
Sie haben richtig gelesen: In Cheboygan dauerte die Störsaison in diesem Jahr von 8 Uhr bis 8:36 Uhr am Samstag. Was genau hat es damit auf sich?
Der Ortsansässige Dan O’Henley angelt hier schon seit 30 Jahren auf Stör, und er kennt das Spiel. „Wir hatten schönes Wetter“, freut er sich. „Es war kalt, aber zumindest nicht windig oder stürmisch. Wir hatten Spaß, haben das Angeln genossen und darüber gelacht, wie schnell es zu Ende ist.“
Kurzes Zeitfenster schützt vor Überfischung
Als Angler haben Sie sich vermutlich schon gedacht, was es mit diesem kurzen Zeitfenster auf sich hat. Eine knappe halbe Stunde ist zwar wirklich extrem schnell vorüber, doch der Grund dafür ist Folgender. Man will den Stör vor Überfischung schützen.
Die Umweltbehörde von Michigan legt jedes Jahr sehr genau fest, wie viele Störe aus dem Black Lake entnommen werden dürfen. Sobald die Angler die Menge erreicht haben, erklärt sie die Störsaison offiziell für beendet. Alternativ ist die Saison spätestens am vierten Tag nach ihrem Beginn beendet. Manchmal dauert es jedoch auch nur wenige Minuten – so wie in diesem Jahr. Freigegeben waren sechs (in Zahlen: 6) Störe. Die Angler durften sie entweder klassisch mit der Rute befischen, oder mit Speeren auf dem Eis stehen.
Etwa seit dem Jahr 1800 ist die Zahl der Störe in der Region zurückgegangen. Grund dafür sind vor allem die Verbauung von Flüssen und Laichhabitaten. Auch Angler üben einen Druck auf die Population aus, weshalb die Störsaison heute so genau kontrolliert wird.
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Beamte suchten nach Schwarzanglern
Um auch zu garantieren, dass sich jeder an die Regeln hält, sind vor Beginn der Störsaison stets Beamte der Umweltbehörde „auf Streife“ am See. Sie halten Ausschau nach illegal ausgelegten Montagen. In diesem Jahr fanden sie tatsächlich zwei herrenlose Ruten, die sie sofort konfiszierten. Wer vor 8 Uhr seinen Köder auslegt, ist schließlich Schwarzangler.
„Die beiden unbeaufsichtigten Schnüre hätten fatale Auswirkungen auf die Angler gehabt, die sich an die Regeln halten“, sagte Sergeant Mark DePew. „Um das einzuordnen: Wenn beide Angler einen Stör vor 8 Uhr gefangen hätten, dann hätten sie 33 Prozent aller freigegebenen Störe vor Beginn der Saison ‚gestohlen‘. Es ist also ziemlich wichtig, was wir hier tun.“
Auch ohne Fang: Angler freuen sich über gute Erinnerungen an die Störsaison
O’Henley und die anderen Angler auf dem Eis sehen die kurze Störsaison sportlich. Er selbst angelt jedes Jahr mit mehreren Familienmitgliedern. In diesem Jahr fing keiner aus seiner Gruppe einen Stör, die Ehre war diesmal anderen überlassen. So zum Beispiel Andrew Maltby und seinem Vater Aaron, die den sechsten und letzten Stör fingen, einen Milcher von 142 Zentimetern.
„Das ist das Beste, was ich heute gesehen habe“, sagt O’Henley über den Fang der beiden. „Dass Vater und Sohn diesen Moment teilen können, wird sie für immer begleiten. Genau darum geht es hier.“
Quelle: Cheboygan News