Muräne vs. Hai – Ein Kampf ums Überleben

Haie sind die Könige der Meere – doch nicht, wenn sie noch Jungtiere sind und zwischen die spitzen Zähne einer Muräne geraten. Dann beginnt ein Kampf ums Überleben. Wer dabei den Kürzeren zieht, zeigen beeindruckende Unterwasseraufnahmen.

Haie gelten als unangefochtene Räuber im Meer. Doch auch sie können Beute andere Meeresbewohner werden, besonders wenn sie noch Jungtiere sind. Das widerfuhr einem kleinen Weißspitzen-Riffhai, der die Mahlzeit einer Muräne werden sollte. Voller Kampfeskraft versucht sie den Hai in ihre Höhle zu ziehen, um ihn dort zu verschlingen. Doch der kleine Räuber gibt so schnell nicht auf und wehrt sich mit ganzer Kraft. Die Muräne jedoch hat nur ein Ziel: sie will ihren Hunger stillen und versucht mit winden und würgen den Hai in ihren Magen zu bekommen. Doch da es kein kleiner Happen für sie ist, hat sie mit ihrer Beute ziemlich zu kämpfen.

Der Kampf dauert fast drei Minuten und es scheint so, als ob die Muräne ihn gewinnen wird. Doch als der Riffhai schon fast komplett in dem aalartigen Knochenfisch verschwunden ist, kann er sich mit letzter Kraft befreien und entkommt so nur knapp seinem Tod.

Merkmale der Fische

Der Weißspitzen-Riffhai trägt seinen Namen durch die weiße Färbung der Rückenflossen- und Schwanzflossespitze. Er kann bis zu 1,60 Meter lang werden und hält sich vorwiegend in Korallenriffen auf. Dort geht er in dem klarem Wasser nahe dem Meeresboden in Wassertiefen von 8 bis 40 Metern auf Beutezug –  genau dort, wo sich auch bevorugt die Muränen aufhalten.

Muränen (Muraenidae) werden in insgesamt 54 verschiedene Arten unterschieden. Sie können bis zu vier Meter lang werden und verstecken sich in Höhlen, um dort ihrer Beute aufzulauern. Sie fressen überwiegend Fische und Krebstiere. Das Angeln auf sie ist nicht ganz ungefährlich. Denn die aggressiven Fische haben scharfe Zähne und bei einem Biss kann dieser durch die Giftdrüsen im Rachenraum bis zum Tod führen. Vorrangig bekommt man die Bodenbewohner mit Fischfetzen oder auch Tintenfisch an den Haken. Damit man sie sicher ins Boot bekommt, muss man sie mit kräftgem Gerät schnell drillen, sonst setzen sie sich am Meeresgrund fest und sind verloren. Ihr grätenarmes Fleisch gilt in vielen Ländern als Delikatesse.

Mittelmeer-Muräne: Auch in Europa ein gefürchteter Räuber

Auch in europäischen Gewässern kommt die Muräne vor und ist als berüchtigter Räuber von vielen Fischen gefürchtet. Die Mittelmeer-Muräne (Muraena Helena) ist vorwiegend nachtaktiv und zeigt sich erst nach Einbruch der Dämmerung. Sie ist in Höhlen und Felsspalten anzutreffen, in denen sie mit weit aufgerissenem Maul auf vorbeischwimmende Beute wartet. Die Muräne Helena ist im gesamten Küstengebiet des Mittelmeeres beheimatet – vor allem aber in den Gewässern rund um die Azoren, Kanaren und Madeira. Für Taucher sind Mittelmeer-Muränen in der Regel kein Problem – Bisse sollten aber umgehend desinfiziert werden, da die Zähne der aalartigen Fische in der Regel noch Beutereste enthalten und deshalb hochinfektiös sein können.


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