Der im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) liegende Muldestausee hat eine neue
Fischaufstiegsanlage – seit Mittwoch ist diese im Betrieb und damit ist eine der schwierigsten Aufgaben für einen
freien Weg der Fische von der Nordsee über die Mulde bis ins Erzgebirge
gelöst.
„Diese Anlage wird es so nie wieder geben“, sagt Bereichsleiter Janiszewski. Denn dass ein Fluss durch einen Stausee führt, ist bislang einmalig in Europa. „Das ist ein kompliziertes Bauwerk, denn die Mulde ist der am schnellsten fließende Fluss in ganz Europa. Das bedeutet auch, dass sich ganz schnell die Wasserstände ändern“, erklärt der technische Projektleiter Uwe Riedel. Errichtet worden sind nun am Einlauf des Muldestausees eine Sohlgleite und am Auslauf eine Fischaufstiegsanlage. Jetzt werden am Auslauf noch Sortier- und Halterungsbecken für die Fische gebaut. Seinen Anfang nahm das länderübergreifende Projekt nicht erst mit der Eröffnung der Baustelle im Frühjahr 2008. Bereits in den 90er Jahren wurden erste Studien erarbeitet, wieder verworfen, neu aufgelegt. Es sollten fast 15 Jahre vergehen, bis es schließlich angepackt wurde. Knapp fünf Millionen Euro sind investiert worden. 2,6 Millionen Euro waren ursprünglich geplant, erklärte Sachsen-Anhalts Landwirtschafts- und Umweltminister Hermann Onko Aeikens. „Aber es wurde bedeutend mehr.“ Drei Viertel der Summe kommen vom Bund und dem Land Sachsen-Anhalt aus dem Fonds Braunkohlesanierung, den Rest hat das Land über die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ gezahlt. Durch Bergbau und Industrialisierung sind viele Querbauwerke in der Mulde – allein in der vereinigten Mulde gibt es 14 Wehre – entstanden, die vor allem den Lachs von seinen ursprünglichen Laichplätzen trennen und die nun mit enormen Aufwand beseitigt werden. „Sachsen hat in den vergangenen Jahren knapp eine halbe Million Lachsbrütlinge in der Chemnitz und ihren Zuflüssen ausgesetzt. Mit der Durchgängigkeit des Muldestausees ist nun auch das größte Hindernis für ihre Rückkehr beseitigt“, erklärte Frank Kupfer, Sachsens Umweltminister und passionierter Angler.