Wie der Nordkurier berichtete, kam es zu einem großen Fischsterben vor der Ostseeinsel Rügen. Vor fast zwei Wochen spülte das Meer zahllose tote Fische am Strand des Jasmunder Boddens an. Während die Umweltbehörde erst mehrere Tage nach dem Vorfall über das Fischsterben informierte, hatte ein Angler aus Bayern bereits Aufnahmen gemacht und an die Zeitung geschickt.
Update: Nach Laboruntersuchung immer noch keine Hinweise auf Ursache
Durch die Fischproben, die aus dem Kleiner Jasmunder Bodden entnommen wurden, konnten die beauftragten Labore keine Ursache für das massive Fischsterben feststellen. Nach Angaben des NDRs hat auch eine Untersuchung des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) ebenso keine Klarheit gebracht. Eine virale oder bakterielle Erkrankheit sei allerdings auszuschließen, so die Befunde. Daher ist ein spezielles Labor für die Untersuchung des Wassers hinzugezogen worden. Ergebnisse sind allerdings noch ausstehend.
Mittlerweile sind bereits weit über zehn Tonnen Fisch von den Ufern gesammelt worden. Der Landkreis Vorpommern-Rügen und die Fischereiaufsicht empfehlen, aus dem Gewässer keine Fische zu entnehmen.
Fischsterben vor Rügen: Jasmunder Bodden stank „wie eine Kloake“
„Der Bodden hat wie eine Kloake gestunken“, berichtete Torsten Hofmann gegenüber dem Nordkurier. Er macht regelmäßig auf der Insel Urlaub, um dort auf Zander und Hecht zu angeln. In der nächsten Zeit hätten Guides und Bootsverleihe es hier jedoch schwer, noch Touristen anzuziehen. Während der Angler das traurige Schauspiel aufnahm, brauchten die zuständigen Behörden weit länger, um sich zu äußern. So habe es auf Nachfrage des Nordkuriers ganze zwölf Tage gedauert, ehe das Umweltministerium sich meldete.
Laut einem Sprecher sei der Grund für das Fischsterben vor Rügen bisher unklar. Für eine Belastung durch zum Beispiel Abwasser oder Gülle gebe es keinen Hinweis, auch Sauerstoffmangel sei auszuschließen. Einheimische Angler haben jedoch das Industriegebiet Mukran in Verdacht, das nur einige hundert Meter vom Gewässer entfernt liegt.
Fischsterben geschehen meist im Sommer
Im Winter sei ein Fischsterben vor Rügen ungewöhnlich, teilte einer der Angler, der anonym bleibten wollte, dem Nordkurier mit. Im Sommer komme es dagegen mit höherer Wahrscheinlichkeit vor. „Vielleicht sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, meinte er. Tatsächlich trugen sich die meisten Fischsterben der letzten Jahre in den warmen Monaten zu, wenn die Gefahr für die Einfuhr von Dünger und dem damit verbundenen Sauerstoffmangel besonders hoch ist.
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Sollten auch Sie beim Angeln einen besorgniserregenden Fund machen, zögern Sie nicht, ihn zu dokumentieren und zu melden. Als „Augen und Ohren“ am Wasser sind Angler im Gewässerschutz unverzichtbar – wie auch dieser Fall beweist. Nicht nur in deutschen Gewässern, sondern weltweit kommt es immer wieder zu Fischsterben, so zum Beispiel im Mar Menor vor Spanien. Meistens, aber nicht immer sind menschengemachte Umstände der Grund dafür.