Geht es nach den Plänen des Energiekonzerns „Energie Steiermark“, sollen die letzten 18 Kilometer der frei fließenden Mur zubetoniert und in eine Reihe von leblosen Stauseen verwandelt werden. Seit Monaten wehren sich die Menschen in Graz gegen die Pläne des Konzerns, inzwischen hat sich eine landesweite Protestwelle und eine Online-Petition gegen den Bau dieses Wasserkraftwerks aufgebaut – es ist eine Minute vor Zwölf. Die Rodung der Bäume hat bereist begonnen.
Das Märchen von der „grünen Energie“ aus Wasserkraft
Damit wurde zumindest einmal mehr bewiesen, wie absurd es ist, Wasserkraft als „grüne Energie“ zu bezeichnen, denn für dieses Wasserkraftwerk werden 16.000 Bäume gefällt. 16.000! Das zum Thema „CO2-neutrale Wasserkraft“. Pro Jahr speichert ein einziger Baum rund 12,5 Kilo des Treibhausgases. Die 16.000 Bäume, die an der Mur gerade gefällt werden, hätten pro Jahr also rund 200 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen und gebunden! Das Wasserkraftwerke das Klima schädigen ist inzwischen übrigens nachgewiesen.
Zudem ist dieses geplante Kraftwerk an der Mur rechtlich mehr als fragwürdig – die WRRL (Wasserrahmenrichtlinie) der EU besagt klar, dass schon relativ geringe Verschlechterungen der Gewässerqualität grundsätzlich verboten sind (EuGH Urteil vom 01.07.2015, Az. C‑461/13). Die Fließgeschwindigkeit des Flusses wird durch das Kraftwerk an der Mur massiv verringern werden. Die bekannten Folgen: Die Sauerstoffsättigung des Wassers verringert sich und es lagert sich Schlamm ab – in dem naturgemäß Faulgase entsteht, zum Beispiel Methan. Ob die Betreiber wissen, dass Methan im Vergleich zum Treibhausgas CO2 eine 25-fache Wirksamkeit hat? Und ob sie die EU-Wasserrahmenrichtlinie kennen? Sie gilt auch in Österreich.
Petition gegen Wasserkraftwerk an der Mur – weil es noch nicht zu spät ist!
Bereits die Rodung des Gewässerrandstreifens der Mur stellt eine massive Verschlechterung der Flussökologie dar, denn das Fällen der Bäume wird zu einer massiven Boden-Erosion führen, schon jetzt gelangt Feinsediment in die Mur und setzt sich im Kies (Laichbetten) ab. Lebensraum von unzähligen Tier- und Pflanzenarten im und am Gewässer geht so unwiederbringlich verloren geht.
Dies ist auch an Land bereits geschehen! Um zum Beispiel Fledermäuse aus dem geplanten Baugebiet zu entfernen wurden die Baumhöhlen kurzerhand mit PU-Schaum dichtgemacht. Frei nach dem Motto: Wo keine Fledermaus mehr flattert, da ist auch keine Fledermaus mehr zu schützen. Der Naturschutzbund hat bereits Strafanzeige gegen den Konzern „Energie Steiermark“ erstattet.