Wenn die großen Rheinbarben im späten Frühjahr vor der Schonzeit in die Nebenflüsse aufsteigen, brennt dort die Hütte, wie man so schön sagt. Denn Rheinbarben sind Räuber – die wissen genau, wo der Hammer hängt! Aus dem Rhein sind sie es gewohnt, die eingewanderten Grundeln zu jagen, statt mühsam Kleingetier zu sammeln – und auch in den Nebenflüssen lassen sie von ihrer Fleischeslust nicht ab. Kleindöbel, Gründlinge und Alven (Lauben) haben dann nichts zu lachen. Sven Halletz war mit Angel-Guide Torsten Rühl unterwegs, um die großen Raubbarben an den Haken und vor die Kamera zu bekommen. Barben sind sogenannte „fakultative Räuber“ – soll heißen: Gelegenheit macht Diebe! In unserem Falle bedeutet es, dass die Barben von Hause aus Friedfische bzw. Kleintierfresser sind und erst durch ein reichhaltiges Angebot von Kleinfischen gelernt haben, diese als Nahrungsquelle zu nutzen. Da ihr Maul für diese Alternativ-Nahrung nicht perfekt angepasst ist wie bei einem richtigen Raubfisch, muss der Köder optimal passen. Moppelige Crankbaits fingen „nur“ Döbel. Optimal zum gezielten Spinnfischen auf „Raubbarben“ sind kleine, nur 2 bis 4 cm lange und relativ schlanke Miniwobbler. Der absolute „Oberkiller“ war jedoch der „Wise Minnow“ von Daiwa: ein kleiner, besonders schwerer Mini-Wobbler, der aufgrund seines hohen Eigengewichtes selbst mit der härtesten Strömung klarkam. Nächstes Problem beim Spinnfischen auf Barben: Die Fische sind extrem kampfstark, haben jedoch ein sehr weiches Maul. Die passende Rute muss also einerseits genug Power haben, so einen Fisch zu bändigen, darf aber andererseits nicht so hart sein, dass die Haken im weichen Maul ausschlitzen. Diesen „Ruten-Spagat“ bekommt man nur mit UL-Spinnruten hin, die über ausreichend Rückgrat verfügen. Letzter Ausrüstungsgegenstand, der unverzichtbar ist: Wathose inklusive Watschuhe mit „geröllltauglicher“ Sohle. Denn beim Barbenangeln steht man auf Schotternbänken mit einer derartig starken Strömung, dass das Wasser an den Beinen entlang gurgelt wie in einem Gebirgsbach! Wenn hier der Halt verloren geht, ist der Angeltag beendet!!! Aber die Hammer-Drills entschädigen für alles!!! Barben sind unglaublich harte Kämpfer, die dem Gerät alles abverlangen. Fluchten von 30 Meter und mehr flussab in voller Strömung sind bei großen bis kapitalen Fischen nicht ungewöhnlich! Und wenn man dann überglücklich seine erste „Raubbarbe“ auf Kunstköder in den Händen hält, will man eigentlich nur eines: Mehr davon!!! Denn es warten noch viel größere Barben darauf, gefangen zu werden! Doch auch bei 60 oder 70 cm ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. 80er Fische werden regelmäßig gefangen, und Insider halten selbst 90er Raubbarben für absolut glaubwürdig! Tja, und wenn Ihr selbst mal Lust habt, es auf die Raubbarben vom Niederrhein zu probieren: Angelguide Torsten Rühl (Tel.:
vorheriger beitragAb 16.05. im Handel: BLINKER-Ausgabe Juni 2012
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