Die EU-Staaten haben sich auf einen Fünfjahres-Plan zur Rettung des Ostseedorschs (Kabeljau) geeinigt.
Die EU-Agrarminister beschlossen vor wenigen Wochen in Luxemburg, die Zahl der Fangtage, die Boote auf Kabeljau-Jagd gehen dürfen, zu reduzieren. Zudem soll die Stellnetzfischerei in der Ostsee stark abgebaut werden.
Grundsätzlich gelte ein Fangverbot für den westlichen Bestand des Ostseedorschs im Monat April sowie für den östlichen Bestand im Juli und August. Nach Angaben der EU-Kommission ist der Dorsch besonders im östlichen Teil der Ostsee vom Aussterben bedroht, aber auch im Westen überfischt. Der Kabeljau der Ostsee dient häufig als Grundlage für Fischstäbchen.
Polen hat nach Angaben von Diplomaten, die bei den EU-Verhandlungen dabei waren, zugesagt, Schwarzfischerei effektiver als bislang zu kontrollieren. Vor allem die illegale, unregulierte und ungemeldete Fischerei bedroht nach Angaben des Umweltverbands WWF den Bestand des Osteedorschs. Der wissenschaftliche Rat zur Erforschung der Meere schätzt, dass im östlichen Teil 30 Prozent der Dorsche illegal gefangen werden. Die Organisation fordert, den Dorschfang für zwei Jahre ganz zu verbieten.
Auf wesentlich stärkere Kontrollen durch die europäischen Ostsee-Anreinerstaaten dringt der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein, Lorenz Marckwardt. Vor allem der polnische Staat kontrolliere bisher kaum. Die Überfischung führe dazu, dass für niedrige Fangquoten plädiert werde, mit der Folge, dass auch die legale Fischung zurückgehe: „Dadurch leiden alle rechtmäßigen Fischer.“
Für Magnus Herrmann vom Naturschutzbund Deutschland gehen die beschlossenen Schritte bei weitem nicht weit genug. Sinnvoll sei es, Meeresräume auszuweisen, in denen die Fischerei komplett eingestellt werde. Dort könnten sich die Bestände dann erholen. Vorkehrungen zur Rettung des Dorschs seien umso wichtiger, da er aufgrund der Meereserwärmung dazu tendiere, seltener zu laichen.