Während eines Angelturniers vor der Küste Alabamas kam es am Wochenende zu einem ungewöhnlichen Ereignis. Wie das Lokalmedium „Alabamalife.com“ berichtet, war die Anglerin April Jones zusammen mit ihrer Familie in der Nähe von Dauphin Island auf der Suche nach einem guten Angelspot, als plötzlich ein Knall das Boot erschütterte.
„Wir wussten nicht, ob das Boot sinken würde oder nicht“
Wie Jones berichtet, war der Aufprall so wuchtig, dass sie den Halt verlor und umkippte. „Ich dachte, wir wurden von einer Welle getroffen“, sagte sie Al.com. Als sie sich wieder aufrappeln konnte, blickte sie sich um und bekam mit, wie ihr Sohn und ihr Mann fassungslos durcheinander redeten und auf das blickten, was sich am Bug des Bootes befand. Wie Jones relativ schnell bemerkte, war es keine Welle, die das Boot rammte, sondern ein großer Adlerrochen, der wild am Ende des Bootes herumzappelte. Der wuchtige Zusammenstoß verdeutlichte die Kraft des Rochens, der – nach der Schätzung eines Mitarbeiter des örtlichen Aquariums – mehr als 300 Pfund wog.
Die Familie wollte das Tier schnell zurück ins Wasser schmeißen, bekamen es aber selbst mit vereinten Kräften nicht hin. Der giftige Stachel des Adlerrochens erschwerte die Bergungsaktion zusätzlich. Außerdem sorgte die enorme Gewichtsbelastung dafür, dass das Boot mit dem Bug immer wieder ins Wasser eintauchte. „Wir wussten nicht, ob das Boot sinken würde oder nicht. Es ist ein kleines Boot“, so Jones.
Adlerrochen brachte währenddessen vier Jungtiere zur Welt
Die Familie schaffte es, vorsichtig an Land zu fahren und zusammen mit anwesenden Personen den Rochen zurück ins Wasser zu setzen. Der Knorpelfisch erholte sich schnell und schwamm unverletzt davon. Doch wie Jones und Co. kurz darauf bemerkten, hatte das Weibchen während des Aufenthaltes im Boot vier Jungtiere zur Welt gebracht. Leider konnten die jungen Rochen nicht mehr gerettet werden. Sie überlebten die Aktion nicht.
Dass Adlerrochen (Myliobatis) mit Menschen aneinander geraten ist keine Rarität. Manche Rochenarten springen aus dem Wasser, um Parasiten loszuwerden. Vor allem unter größeren Rochen sieht man dieses Verhalten häufig. Die verstorbenen Jungtiere werden übrigens konserviert und im Dauphin Island Sea Lab’s Estuarium ausgestellt. Die Eier der Rochen schlüpfen im Körper der Mutter und werden dort noch eine Weile getragen, bevor sie auf Welt kommen. Brian Jones, ein Mitarbeiter des örtlichen Aquariums sagte Al.com, dass diese Eier zwar voll ausgebildet aussahen, er aber nicht einschätzen kann, ob sie bereits lebensfähig gewesen wären. Die Todesursache der Jungrochen bleibt somit ungeklärt.
Für die Anglerin April Jones endete der Vorfall mit einem Besuch in der Notaufnahme. Durch den wuchtigen Aufprall des Rochens und den anschließenden Sturz hatte Jones sich die Schulter geprellt.