An diesem Mittwoch setzten die Angler des Landesfischereiverbands Sachsen-Anhalt insgesamt 160.000 Glasaale in der Elbe aus. Wie auch an vielen anderen Flüssen in Deutschland führen die Angler diese Besatzmaßnahmen durch, weil der Aal seine natürlichen Wanderwege kaum noch nutzen kann.
Natürliche Wege der Aale verbaut
Wie ein Sprecher des Landesfischereiverbands der Nachrichtenagentur DPA mitteilte, seien die natürlichen Wege der Fische zum Teil verbaut. Zudem kämen immer weniger Jungaale von der gut 5.000 km entfernten Sargassosee europäischen Flüssen an, um dort heranzuwachsen. Sobald sie ausgewachsen sind, ziehen die Aale wieder zurück ins Meer, um dort zu laichen. Danach versterben sie, während die nächste Generation einen neuen Lebenszyklus beginnt.
Finanziert werden die Besatzmaßnahmen durch die Fischereiabgabe des Landes. Den Rest stellen Fischer und Angelvereine selbst. Diese Mittel sind jedoch begrenzt – und werden nicht von denjenigen aufgebracht, die für die zunehmende Gewässerverbauung verantwortlich sind. Der Verband fordert daher eine Beteiligung von Industrieunternehmen und Landwirtschaftsbetrieben. Mit einer Abgabe zugunsten des Besatzes sollen sie verursachte Gewässerverschmutzungen und Wasserentnahmen zumindest kompensieren.
Viele Gründe für den Rückgang der Aalbestände
Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit hat der Bestand der Aale in europäischen Gewässern drastisch abgenommen. Schätzungen zufolge liegt der Rückgang bei über 90 Prozent. Dafür gibt es mehrere Gründe. So ist ein großer Teil der natürlichen Wanderwege der Aale durch Staustufen und Wasserkraftwerke verbaut. Beim Passieren einer Turbine versterben viele Fische, sodass laichbereite Aale ihr Ziel nie erreichen.
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Weiterhin kommen, so auch laut Aussage des Anglerverbands, auch weniger Jungaale aus der Sargassosee in Europa an. Als Grund dafür kommt unter anderem auch das veränderte Klima infrage, das beispielsweise direkten Einfluss auf den Golfstrom hat, der die Fische nach Europa trägt. Weiterhin greift der Mensch auch ganz direkt in den Rückgang der Bestände ein. Denn die Glasaale, die vor unseren Küsten ankommen, werden nicht nur für Besatzmaßnahmen abgefangen, um ihr Überleben zu sichern. Sie gelten vielerorts auch als Delikatesse! So zum Beispiel im asiatischen Raum. Beim illegalen Aal-Schmuggel werden jedes Jahr Millionen von Jungfischen gefangen, um dann in alle Welt verschifft zu werden. Vom Verbot lassen sich Schmuggler kaum abschrecken. Sschließlich ist ein Kilo Glasaale auf dem Schwarzmarkt gut und gerne 6.000 Euro wert.