Geht es nach den meisten Anglern in Deutschland, sollten die zuständigen Lokalpolitiker einen Blick in die kanadische Provinz Manitoba werfen. Im Norden Kanadas wollen die Verantwortlichen das örtliche Fischereirecht anpassen und das sogenannte Trophäenangeln auf Walleyes, den noramderikanischen Verwandten der Zander, reformieren und sogar komplett verbieten. Was erstmal absurd klingt, basiert jedoch auf einer ausgetüftelten Strategie und schützt aktiv den Fortbestand kapitaler Walleyes in den Gewässern Manitobas. Kanadische Angler befürworten die Pläne und betonen die Wichtigkeit kapitaler Fische in Gewässern.
Kapitale Walleyes dürfen nicht mehr getötet werden
Die provinzweite Regelung bedeutet, dass Angler keine Walleyes über 70 Zentimeter Länge mehr behalten dürfen, sondern nur noch Fische über 55 cm Länge, die die Grenze von 70 Zentimetern nicht übersteigen. Ein klassisches Entnahmefenster. Derzeit können Angler generell Walleyes mit einer Länge von mindestens 55 Zentimetern behalten, auch Kapitale, die größer als 70 Zentimeter sind. Die vorgeschlagene Änderung des Fischereirechts ist ein Teil einer Initiative der Provinz, um auf die wachsende Beliebtheit des Angelns zu reagieren und gleichzeitig die Fischpopulationen zu schützen und zu verwalten. Der Schritt wird von vielen Anglern aus Manitoba begrüßt.
„Ich persönlich denke, dass das eine großartige Sache ist, wir müssen die großen Fische zurücksetzen, auf diese Weise können sie sich reproduzieren und mehr Nachkommen produzieren“, sagte Todd Longley, der einen Guide Service besitzt und betreibt. Er ist auf Welse und Walleyes im Red River und im Lake Winnipeg spezialisiert, zwei der beliebtesten Angel-Gewässer in der Provinz.
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Entnahmefenster wichtiger als Trophäen – Nachbildungen von kapitalen Fängen möglich
Für Angler, die Trophäen ihrer Fänge unbedingt an der Wand hängen haben wollen, schlägt Longley eine sinnvolle Alternative vor: Es gebe Repliken,, die den selben Zweck erfüllen. „Sie machen jetzt erstaunliche Repliken, die genauso gut wie das Original sind, wenn nicht sogar besser, und sie halten länger“, sagte Longley. „Angler sollten Fotos von Ihrem Fisch machen und sicherstellen, dass Sie die Länge und Gewicht dokumentieren. So kann man sich sehr schöne Repliken anfertigen lassen. Anglern, die kapitale Fische zum Verzehr behalten wollen, rät Longley von selbigem ab: „Ein Fisch, der so groß ist, schmeckt nicht gut, das Fleisch ist irgendwie schwammig“, sagte er.
Kanadier betonen Wichtigkeit kapitaler Fische für Gewässer
Die vorgeschlagenen Änderungen würden Anglern erlauben, nur noch vier Walleyes pro Tag zu behalten. Derzeit dürfen sie sechs Fische mit einer regulären Lizenz und vier mit einer angepassten Lizenz behalten. Die Provinz möchte diese Änderungen vornehmen, um eine nachhaltigere Fischpopulation, speziell an Walleyes, zu schaffen. „Walleyes über 70 Zentimeter sind fast immer weiblich und haben ein hohes Reproduktionspotenzial“, sagte ein Sprecher der Provinz Manitoba dem Nachrichtenmedium „Global News“. „Große Walleye freizulassen, um sie wieder zu fangen, schafft auch die zusätzliche Aufregung und Vorfreude, einen Fisch des Lebens zu fangen.“
Gord Pyzer, ein professioneller Angler aus Ontario, lobt ebenfalls die geänderten Besitzgrenzen in der Nachbarprovinz. „Was sie gemacht haben, ist großartig, und ich verstehe den Grund dafür. Es ist ausgezeichnet“, sagte Pyzer gegenüber „Global News“. „Sie versuchen, diese großen, stetig brütenden Fische zu schützen. Sie sind die Gänse, die die goldenen Eier legen. Ein 70 Zentimeter großer Walleye legt knapp eine halbe Million Eier. Wenn man diese Fische schützen kann und sie so Nachkommen produzieren, sind sie Gold wert für die Gewässer.“
Trotz Änderungen soll ganzjähriges Angeln erlaubt werden
Manitoba schlägt außerdem das ganzjährige Angeln für alle Arten vor, mit Ausnahme von Walleye, Seeforelle und Stör während der Laichzeit. Alle anderen Arten, einschließlich Smallmouth-Bass, Northern Pike und Kanalwels könnten ganzjährig geangelt werden. Pyzer erklärte „Global News“ , dass laufende Studien aus Ontario und den USA gezeigt haben, dass das Angeln auf Barsche während ihrer Laichzeit schädlich sein kann. „Ein Zanderweibchen kommt herein und legt bis zu einer halben bis dreiviertel Million Eier ab. Ein Barsch kommt herein und legt vielleicht zweitausend“, erklärte er. „Der Unterschied ist, dass das Männchen bleibt und diese 2.000 Eier schützt. Aber wenn Sie die Saison offen lassen und den Menschen erlauben, sie zu töten, erhalten Sie null Reproduktion. Wenn Sie das tun, werden Sie am Ende die geringste Population haben.“
Änderungen könnten erst 2023 in Kraft treten
Manitoba schlägt auch vor, zu einem allumfassenden Lizenztyp überzugehen. Gegenwärtig haben die Einwohner Manitobas die Möglichkeit, eine reguläre Angellizenz oder eine Erhaltungslizenz zu erwerben, die niedrigere Entnahmemengen gewährt. Die vorgeschlagenen Änderungen würden sich an den Limits für den Naturschutz orientieren, einschließlich vier Zander, vier Hechte, eine Seeforelle usw.
Die vorgeschlagenen Änderungen würden am 1. April 2023 in Kraft treten, vorausgesetzt, dass die Fischereiverordnungen der Provinz und des Bundes geändert werden. Dieser Prozess kann laut einem Sprecher der Provinz 18 Monate bis zwei Jahre andauern, bevor die Änderungen genehmigt werden.
Quelle: globalnews.ca