Eine dreijährige Studie der Florida International University (FIU) und der Bonefish & Tarpon Trust (BTT) haben Medikamenten-Rückstände im Blut und Gewebe von Bonefischen entdeckt. Von 93 untersuchten Fischen wiesen alle im Durchschnitt sieben unterschiedliche Medikamente auf. Darunter waren Blutdrucksenker, Antidepressiva, Antibiotika und Schmerzmittel. Der am höchsten belastete Fisch hatte Rückstände von 17 Medikamenten in seinem Gewebe. Die Wissenschaftler fanden die Rückstände auch in der Beute von Bonefischen, in Krabben, Garnelen und Kleinfischen.
„Diese Entdeckungen sind höchst alarmierend“, meint Dr. Jennifer Rehage, die die Ergebnisse der Studie dem BTT präsentierte. „Wir hatten zwar erwartet, dass wir Rückstände von Medikamenten in den Fischen finden würden, aber diesen Grat an Verunreinigung hatten wir nicht erwartet. Das hat uns wirklich überrascht.“
Bonefische müssen Wirkungen der Medikamente spüren
60 Prozent der Bonefische, die die Forscher untersuchten, hatten eine so hohe Konzentration eines Medikaments im Körper, dass sie die Effekte davon spüren mussten. Medikamente wie Antidepressiva, die besonders häufig nachgewiesen wurden, können das Verhalten eines Fisches ändern, so die Forscher. Eine frühere Sterblichkeit der betroffenen Fische sei in der Regel die Folge. Hinzu kommt, dass die Medikamenten in den Fischen sich gegenseitig beeinflussen. Menschen sollen verschreibungspflichtige Medizin in der Regel nicht mit anderen Medikamenten einnehmen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Die Fische haben jedoch keine Wahl.
„Medikamenten-Rückstände sind eine unsichtbare Bedrohung anders wie Algen und trübes Wasser“, führte Rehage aus. „Deshalb müssen hier die Abwasser-Entsorgungsbetreiber in die Pflicht genommen werden, denn die Gesundheit der Bewohner an der Küste von Florida hängt davon ab.“
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Drogen und Medikamente im Abwasser – auch in Europa
Es ist seit langem bekannt, dass Medikamente und auch Drogen über das Abwasser in den Körper der Fische gelangen. Nicht nur in den USA ist das ein ernstes Problem, sondern auch in europäischen Gewässern kommen solche Verunreinigungen vor. So wiesen Wissenschaftler aus Prag nach, dass einige Flüsse in Tschechien geringe Spuren der Droge Crystal Meth enthalten. Das psychoaktive Rauschmittel machte die betroffenen Fischen zu „Junkies“ – die Forscher wiesen in Experimenten eindeutige Veränderungen im Verhalten von Bachforellen nach.
Quelle: Field & Stream, Foto: Wikimedia Commons