Unter amerikanischen Anglern gehört der Seesaibling zu den beliebtesten Süßwasserfischen. Doch auch für Forscher ist der Namaycush interessant! Verglichen mit anderen Salmoniden der Region ist über diesen Fisch nämlich erstaunlich wenig bekannt. Erst vor einiger Zeit gab es eine Studie darüber, dass die Fische niemals wirklich „alt“ werden. Nun veröffentlichten Forscher neue Erkenntnisse über ihr Laichverhalten im Lake Superior. Das Bemerkenswerte daran: Die Seesaiblinge laichen in Tiefen von bis zu fast 100 Metern – und damit deutlich tiefer, als man bisher dachte.
Eine Drohne beobachtete die Seesaiblinge beim Laichen
Im Juni 2021 begann ein neuer Versuch, das Laichverhalten der Fische zu entschlüsseln. Die Wissenschaftler des Michigan Department of Natural Resources (DNR) und des Wildlife Management Institute bedienten sich dabei einer neuen Technik. Statt – wie früher – Taucher mit Kameras in die Tiefe zu schicken, um die Fische zu suchen und zu beobachten, ließen sie Roboter für sich arbeiten.
Zunächst fingen sie Seesaiblinge und versahen sie mit Ortungs-Chips. Dann verfolgten sie das Signal bis in die Tiefen des Sees und ließen eine Drohne hinabtauchen. Der Roboter fand die Laichgründe der Seesaiblinge, lähmte einige Fische mit schwachen Elektroschocks und entnahm Rogen. Diesen untersuchten die Forscher später an der Oberfläche.
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Forscher waren von der Tiefe der Laichgründe überrascht
Was die Forscher besonders erstaunte, war die Tiefe, in der die Seesaiblinge noch laichen. Früher war man in bis zu 50 Meter vorgedrungen und hatte angenommen, dass dies die maximale Tiefe für das Laichgeschäft der Fische ist. Tatsächlich wiesen die Forscher die Laichgründe im Lake Superior nun aber sogar noch bis in 300 Fuß nach – das entspricht über 90 Metern. Zudem laichten die Fische bereits im frühen Sommer ab, obwohl die Seesaiblinge bisherigen Erkenntnissen nach erst im Herbst laichen.
Das neue Wissen über das Laichverhalten der Saiblinge sollen nun dazu beitragen, die Bestände besser zu verstehen. Außerdem kann man besser auf Veränderungen reagieren, je mehr man über die Natur der Fische versteht. Das gilt für den Amerikanischen Seesaibling ebenso wie für andere Fische. Die Forscher erhoffen sich, in Zukunft deutlich bessere Vorhersagen über das Verhalten der Seesaiblinge treffen zu können – auch im Hinblick auf zusehends veränderliche Klimabedingungen.
Der Lake Superior ist so groß wie Österreich
Der Lake Superior (Oberer See) ist der größte der fünf „Great Lakes“ zwischen den USA und Kanada. Mit seinen 82.103 Quadratmetern Fläche ist er so groß wie ganz Österreich und damit der größte Süßwassersee der Welt. Er ist im Schnitt etwa 150 Meter tief, an der tiefsten Stelle sogar 400 Meter. Er beherbergt eine Vielzahl von Fischarten, von Seesaiblingen und Forellen über Walleyes und Barsche bis hin zum Musky, dem größeren „Vetter“ des Europäischen Hechts – den man dort aber auch findet.
Kein Wunder also, dass jedes Jahr viele Angler aus den USA und Kanada an den Lake Superior ziehen. Auch für Angler aus Europa, die in Nordamerika Angelurlaub machen, ist ein Besuch des Sees ein wahres Highlight. Bei all seinem Fischreichtum birgt der Lake Superior auch nach wie vor viele Geheimnisse – genau wie der Seesaibling selbst. Wer weiß, was die Natur in Zukunft noch preisgeben wird?
Quellen: Outdoor Life, Wildlife Management Institute