Für die Redaktion war das Angeln am Wochenende ein voller Erfolg! Es lief zwar nicht immer so wie geplant – aber wann tut es das denn schon? Johannes und Florian verbrachten die vielleicht beste Nacht des Angel-Jahres beim Meerforellenangeln an der Ostsee. Für Kutter & Küste-Chefredakteur Rainer ging es dagegen nicht an die Küste, sondern auf Hechtjagd (die ein leckeres Ende nahm). Friedfisch-Experte André ließ es dagegen ruhig angehen und freute sich über allerhand Abwechslung.
Johannes Radtke mit Florian Pippardt: Die beste Nacht des Angel-Jahres
Fürs Angeln am Wochenende ging es, wie geplant, zum Nachtangeln an die Küste. Zunächst musste ich meinen Freund und Kollegen Florian Pippardt erstmal überreden, mich an die Küste zu begleiten. Florian hatte schließlich noch ein Mefo-Küste-Nacht-Trauma aus dem vergangenen Jahr zu verarbeiten. Damals waren wir eine ganze Juniwoche auf Seeland im Urlaub und es lief grundsätzlich super zäh – und für Florian noch etwas zäher. Mit dem Thema Nachtangeln an der Küste war Florian daher eigentlich etwas durch. Nun wollte ich ihn gern zeigen, dass es auch anders laufen kann. Um es kurz zu machen: Es kam anders!
Angeln am Wochenende: Sommerforellen an der Ostsee
Ich hatte einen Platz aufgrund von Strömungs-Vorhersagen, Wassertemperatur und Windrichtung und einigen anderen Faktoren mit Bedacht ausgesucht. Um ehrlich zu sein, sind all diese Überlegungen im Vorfeld oft genug für die Katz und man findet sich mit all der gefühlten Cleverness an einem fischfreien Strand wieder. Doch diesmal haute es einfach hin. Schon kurz nach der Dämmerung konnte man die ersten Fischaktivitäten hören. Wenig später warf ich einen kleinen Ring an der Oberfläche an, den ich im schwindenden Licht gerade noch erkennen konnte. Der Biss auf meine Schaumstoff-Fliege (Gurgler) kam prompt und der vermeintlich kleine Fisch, ich hatte mit einem 20-Zentimeter-Dörschlein gerechnet, entpuppte sich als ordentlicher Kontrahent, der das Wasser zum Schäumen brachte. Kurze Zeit später schallte ein kleiner Freudenschrei über die Ostsee – eine feine, fette Sommerforelle lag in den Maschen. Perfekt für die Küche! Florian kam dazu und gemeinsam freuten wir uns über den tollen Start und das gute Omen für die Nacht.
Eskalation bis zum Morgengrauen
Eine knappe halbe Stunde später war es bei ihm so weit, ein Schrei in der Dunkelheit verkündete, dass Florian seine erste Nacht-Mefo gehakt hatte. Ich war sofort bei ihm und so konnten wir noch ein ganz schnelles Foto vor dem Zurücksetzen machen. Die Nacht ging weiter, wie sie begonnen hatte, nur noch etwas besser. Immer wieder hörten wir einen Fisch platschen, warfen in die Richtung und meist wurde die Schnur beim langsamen einstrippen so wunderbar schwer. Auf weitere Fangbilder verzichteten wir zugunsten eines schnellen Zurücksetzens der Forellen. Bei den doch recht hohen Wassertemperaturen sollten die Fische mit so viel Schnelligkeit und Umsicht wie irgend möglich abgehakt und released werden. Zumindest, wenn sie nicht für die Küche bestimmt sind. Eine weitere 50er Forelle nahm sich Flo noch mit, alle übrigen schwammen binnen Sekunden zurück in die Dunkelheit.
Bis ins Morgengrauen reizten wir es aus – die atemberaubenden Bisse auf unsere Oberflächenfliegen ließen uns Müdigkeit und Hunger vergessen. Eine ganze Nacht in der Ostsee schlaucht also und der nachfolgende Tag muss zumindest zur Hälfte der Regeneration geopfert werden. Jetzt bleibt nur eine Frage: Wann gibt es wieder ein Zeitfenster für so eine Eskalation?
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- Angeln allgemeinAngeln am Wochenende: Hoffnung auf Sommer-Hechte
Rainer Korn: Attacke!
Den Plan, gleich mit dem ersten Licht des Sonnabends auf den See zu rudern, verhinderte ein schöner, gleichmäßiger, heftiger Regen. Tief hängende Wolken tauchten den See in ein belebendes dunkles Grau. Doch es sollte besser werden und so war es auch. Auch wenn der Westwind wesentlich kräftiger blies als angesagt. Die ersten Bisse kamen dann tatsächlich erst nach neun Uhr morgens. Insgesamt 7 (!) heftige Hechtattacken konnten wir schlussendlich zu zweit verzeichnen – aber es war wie verhext, keiner blieb hängen! Einer biss direkt vor dem Boot mit einem großen Schwall, hing kurz und verabschiedete sich dann wieder nach dem ersten Kopfschüttler. Mein Köder war tatsächlich der am Freitag angekündigte.
Und die Auflösung mit dem Wobbler, der meinem Sohn Jonas in den vergangenen Wochen die meisten Hechte gebracht hat: Es ist Rapalas Super Shadow Rap in 16 Zentimetern, Farbe Scaled Baitfish (SCRB). Es ist ein relativ neuer Rapala-Köder, kam 2018 heraus. Der hat einen festen Platz in meiner Box gefunden. Ansonsten hatten wir noch einige Bisse auf die großen Pig Shads von Strike Pro, die ganz schön unter den vehementen Attacken leiden mussten. Schließlich nahmen wir zwei feiste 30er Barsche mit und ich zauberte am Ende des Angeltages ein frisches Ceviche (mit Limetten marinierter roher Fisch, angemacht mit Olivenöl, Chilis, Frühlingszwiebeln und Paprika). Köstlich!
André Pawlitzki: Abwechslung garantiert beim Angeln am Wochenende
Kaum merklich hebt sich der Posenkörper aus dem Wasser. Beim Anhieb fasst das 14er Häkechen und die Ratsche meiner Centrepin-Rolle ertönt. Ein dicker Fisch stellt sich in der Strömung quer und lässt sich flussab treiben. Jetzt nur nicht das 0,16er Vorfach überbelasten, damit ich den Fisch nicht verliere.
Doch überraschend gibt mein Gegner seinen Widerstand auf und landet sicher im Kescher. Ein toller Brassen hat sich meine Maden schmecken lassen und lieferte an der 7 Meter langen Bologneserute einen tollen Drill. Noch achtmal wiederholt sich das Geschehen.
Dazwischen gibt es Alande, Rotaugen und Grundeln – und so bleibt der Fangreigen abwechslungsreich. Beim Angeln mit Maden pur weiß man eben nie, was als nächstes am Haken hängt …