Einer unserer Leser war bei einem Spaziergang um die Steilküste von Hiddensee unterwegs. Die beschauliche Insel in der Ostsee bietet eine reizvolle Kulisse für Naturliebhaber und allem Anschein nach auch die eine oder andere Überraschung: denn beim Spazieren über einen Schwertfisch zu stolpern – damit rechnet man hier sicher nicht.
Der Schwertfisch – Ein seltener Gast in der Ostsee
Der Schwertfisch (Xiphias gladius) bewohnt als großer Raubfisch weltweit die gemäßigten und tropischen Meere. Dabei halten sich die Tiere meist im offenen Meer auf und sind dort häufig in großen Tiefen von mehreren hundert Metern zu finden. Die Ostsee gehört nicht zum natürlichen Verbreitungsgebiet des Schwertfisches. Das sich einmal ein Tier hier her verirrt, ist daher ein extrem seltenes Ereignis. In 2020 hatte bereits ein über 2,30 Meter langer Schwertfisch bei Wismar für Aufsehen gesorgt, als das Tier in einer Aalreuse gefunden wurde. Dieser Schwertfisch ist im Meereskundemuseum in Stralsund ausgestellt.
Große Thunfische waren bis in die 1960er Jahre häufig in der Nord- und Ostsee
Wenn man an Fische in der Ostsee denkt, kommen einem vermutlich Arten, wie Dorsch, Meerforelle oder Lachs in den Sinn. Der Schwertfisch war hier noch nie heimisch, früher beheimateten jedoch große Thunfische die Ostsee. Sogar der ehemalige dänische Thunfischrekord mit unglaublichen 372 Kilogramm wurde 1950 im Øresund gefangen. Bis in die 1960er Jahre gab es in Skandinavien eine Thunfisch-Flotte. Ab 1963 jedoch brach diese Fischerei ohne Vorwarnung komplett ein.
Der Blauflossen-Thunfisch wurde in den darauffolgenden 50 Jahren so gut wie nicht mehr in unseren Gewässern beobachtet. In den letzten Jahren werden wieder häufiger Thunfische in der Nord- und Ostsee gesichtet. Die wärmeliebenden Tiere profitieren dabei vom Klimawandel und Forscher gehen davon aus, dass die Bestände weiter zunehmen werden. Vielleicht ist schon bald Big Game Angeln „vor der eigenen Haustüre“ möglich und man kann die Meerforellen-Rute gegen die 130 Pfund Big Game Ausrüstung tauschen.