Der Lachs steht in Norwegen erstmals auf der Roten Liste – innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Zahl der norwegischen Wildlachse halbiert! Stirbt der Lachs in Norwegen aus? Einen Lachs in Norwegen zu fangen, das ist der Traum vieler Angler und Fliegenfischer. Doch es ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Dem norwegischen Lachs geht es nicht gut. Die reinen Zahlen sind erschreckend! Die Zahl der jährlich aus dem Meer in die Flüsse zurückkehrenden Lachse hat sich im Zeitraum von 1983 bis 2019 halbiert!
Die Einkreuzung entflohenem Zuchtlachs in die Wildlachsbestände und die Lachsläuse gelten als die größte Bedrohung für die Wildlachse. Infektionen, die in Zusammenhang mit den Lachsgehegen im Meer stehen, sind ebenfalls eine erhebliche Bedrohung, so sieht es die norwegische Artsdatabanken (Artendatenbank). Der massive Rückgang der aus dem Meer in die Flüsse ziehenden Lachse sei der Hauptgrund für die Aufnahme des Wildlachses auf die Rote Liste, begründet Snorre Henriksen, leitender Berater der Artendatenbank in Trondheim den Schritt.
Billiger Zuchtlachs tötet wertvollen Wildlachs
Andere große Bedrohungen für die Wildlachse Norwegens sind die Regulierung der Flüsse durch die Wasserkraft, der saure Regen und gebietsfremde Fischart, wie der Buckellachs. All diese Faktoren werden aber als eine geringere Bedrohung der Wildlachse eingeschätzt als die Lachsfarmen!
Im Klartext: Der größte Faktor, der zu einer Reduzierung der Wildlachs-Reproduktion oder sogar dem Verlust einzelner Bestände führt, sind die Lachsanlagen an der Küste Norwegens. In einem einfachen Satz formuliert: Billiger Zuchtlachs tötet wertvollen Wildlachs!
Die Regierung Norwegens hat die Lachslaus im Visier
Die Regierung Norwegens erwägt inzwischen, eine Null-Emissionen von Läusen aus den Lachsanlagen zwingend vorzuschreiben und legte inzwischen einen Aktionsplan zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Wildlachse vor.
Wie gesagt: Lachsläuse stellen ein großes Risiko für Wildlachs dar. Ab 2030, so Sveinung Rotevatn, könnte man eine Null-Emissionen von Lachsläusen aus Fischfarmen erreichen, indem es Anforderungen an geschlossene Einrichtungen gäbe. Die Lachsgehege könnten dann zum Beispiel an Land betrieben werden. Inklusiver einer Kläranlage, die Viren, Baktieren und Lachsläuse daran hindert, die Wildlachse zu befallen.
Stirbt der Lachs in Norwegen aus? Dieser Plan soll es verhindern!
Im Kern sieht dieser Aktionsplan vor, eine Grundsicherung der Lachsbestände zu erreichen. Außerdem wird ein Qualitätsstandard für Wildlachse definiert. Dieser Qualitätsstandard sieht beispielsweise vor, dass jeder Bestand über genügend laichfähige Fische verfügen muss. Neben diesem Laichfischbestand wird dann ein „erntefähiger Überschuss“ ausgewiesen, Dieser darf zum Beispiel von Anglern gefangen werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Wildlachsbestände dürfen nicht durch die Kreuzung entflohener Zuchtlachse genetisch negativ beeinflusst werden. Und das kommt inzwischen extrem oft vor! Bei der letzten Untersuchung durch Wissenschaftler erreichten nur 20 Prozent der bewerteten Wildlachsbestände dieses Ziel. In 80 Prozent der Wildlachse fand man genetische Verunreinigungen durch Zuchtlachse.
„Es ist ganz klar, dass konkrete Maßnahmen nötig seien, um diese Entwicklung umzukehren“, sagt Sveinung Rotevatn in der Pressemitteilung der Regierung Norwegens zu diesem Thema. Hoffen wir, dass der Wildlachs in Norwegen eine Zukunft hat!