Stör-Kaviar wurde unter Fischkennern schon immer als „Schwarzes Gold“ bezeichnet. Entsprechend gut ließ es sich auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Nun ließ die Polizei in San Francisco einen Wilderer-Ring auffliegen. Die Fahndung war spannend wie ein Krimi. Alles begann mit dem Fund von einem Stör in einem Kofferraum.
Stör-Krimi: Wilderer stahlen 36 Fische
Die Untersuchung einer Wilderei auf Störe brachte der Polizei mehr als ein Dutzend Verdächtige, und führte die Beamten zum größten Kaviar-Schwarzmarkt in ganz Kalifornien. Die Untersuchung startete im Januar 2022, als dem California Department of Fish and Wildlife (CDFW) zwei Männer auffielen, Andrew Chao und Ay Pou Saechao aus Oakland. Zusammen mit anderen Wilderern hatten die beiden 36 Weiße Störe aus den Flüssen des Sacramento Valley gewildert.
Wanderer zwischen zwei Welten
Störe gehören an der amerikanischen Westküste zu den Tieren, denen die besondere Aufmerksamkeit des CDFW gilt. Diese Riesenfische wandern zwischen dem Salzwasser und den vielen Flüssen hin und her. Die Tiere können bis über 100 Jahre alt werden. Ihre Maximallänge liegt bei sechs Metern, wobei sie dann auch über 1.000 Pfund wiegen können. Das Fanglimit in Kalifornien liegt bei drei Fischen pro Jahr und einem Stör am Tag. Störe zwischen 100 und 150 Zentimeter dürfen überhaupt nicht entnommen werden.
Bei ihrer Überwachung fanden die Beamten heraus, das Chao und Saechao mit Kaviar handelten. Man vermutete, dass die beiden die Fischeier an die Petryanik-Familie in San Francisco verkauften, die daraus Kaviar herstellte und diesen auf dem Schwarzmarkt verkaufte. Dort erzielte man Preise von 150 Dollar für das Pfund Kaviar.
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Stör im Kofferraum: Die Verhaftungswelle beginnt
Eine erste Festnahme erfolgte im März, als Chao mit seinem PKW angehalten wurde, in dessen Kofferraum er einen Stör deponiert hatte. Da der Stör noch lebte, konnte er nach den Beweisfotos wieder zurückgesetzt werden. Nach Chaos Verhaftung nahmen die Wildlife-Beamten Saechao und sieben weitere verdächtige Stör-Wilderer fest.
Als man deren Grundstücke untersuchte, fand man neben Fischeiern illegal gejagte Hirsche, Jakobsmuscheln, aber auch fünf illegale Feuerwaffen im Wert von 57.000 Euro. Weitere Funde waren 1.000 Pfund an illegalem Cannabis und eine „Ghost Gun“, eine Feuerwaffe ohne Seriennummer.
Der Hehler ist nicht besser als der Wilderer
Nach den Verhaftungen warfen die Beamten ihr Auge auf Yevgeniy Petriyanik. Man überwachte seine Telefonate und brachte einen GPS Sender an seinem Pick Up-Truck an. Dann beobachtete man ihn, als er einen ganzen Eimer voll Störeier einkaufte und diese mit nach Hause nahm, um sie in Kaviar zu verwandeln. Als die Beamten daraufhin das Haus untersuchten, stießen sie auf einige Tausend Dollar aus Fisch- und Kaviar-Verkäufen. Allen Mitgliedern des Wilderer-Rings drohen nun lange Haftstrafen.
Quelle: Field & Stream