Störe auf den Weg in der Elbe

Jungstör mit Floy-Marke beim Besatz. IGB

Zwischen dem 15. Oktober und dem 1. November 2011 wurden insgesamt 1500 Jungfische des Europäischen Störs in verschiedenen Gewässern  des Elbeeinzugsgebietes (Oste, Stör, Havel, Mulde und Elbe) ausgesetzt. Dies ist ein weiterer Schritt zur Vorbereitung der Wiederansiedelung des in Deutschland ausgestorbenen Europäischen Störs, eines lebenden Fossils – älter als die Dinosaurier.

Die experimentelle Besatzmaßnahme wurde von der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), dem Landesanglerverband Sachsen-Anhalt im DAV und dem Institut für Binnenfischerei in Potsdam am Havelwehr Bahnitz, dem Stadtwehr Dessau und am Cracauer Elbwehr in Magdeburg durchgeführt. Die Aktion bildete den Startschuss für Untersuchungen zur Effizienz des Besatzes mit verschiedenen Altersklassen der Tiere. Die Störe wurden im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit des IGB und der Cemagref aus Vermehrungen in Frankreich zur Verfügung gestellt. Die Forscher wollen nun in enger Zusammenarbeit mit der Flussfischerei das Wanderverhalten und die Entwicklung der Tiere untersuchen. Zu diesem Zweck wurden 20 Prozent der besetzten Fische mit externen Marken versehen. Das erleichtert die Identifikation beim Fang und verbessert den Schutz der Tiere Verwechselungen mit illegal ausgesetzten exotischen Stören können dadurch minimiert werden. Zudem sollen telemetrische Untersuchungen in den Flüssen des Elbeeinzugsgebiets helfen, weitere Grundlagen für eine Auswahl geeigneter Fließgewässer zur Wiederansiedlung des Europäischen Störs im Nordseeeinzugsgebiet zu erarbeiten. Der Europäische Stör ist ein anadromer Wanderfisch (d.h. er wandert vom Meer in die Flüsse um zu laichen) und war einstmals eine weitverbreitete Störart. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert haben die Bestände der Art stark abgenommen. Heute ist der Europäische Stör eine der am stärksten gefährdeten Fischarten in Europa und akut vom Aussterben bedroht. Aktuell ist vom Europäischen Stör nur noch eine Reliktpopulation in der Gironde mit den Zuflüssen Garonne und Dordogne in Frankreich bekannt. Die Mittelelbe um Magdeburg war bis in die 1920er Jahre ein wichtiges Laichgebiet für die Elbstöre. Auch in den Zuflüssen Saale und Mulde hatten Störe noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Laichgründe. Diese Areale stellen auch für die Wiederansiedlung potenziell bedeutende Lebensräume dar, da sie historisch von den Stören zur Vermehrung und als Kinderstube genutzt wurden. Ihre Eignung für die Wiederansiedlung soll im Rahmen der laufenden Projektarbeiten verifiziert werden. Eine bedeutende Einschränkung für die mögliche Nutzung stellt derzeit die mangelnde Durchwanderbarkeit vieler Elbnebenflüsse dar, die mit Wehranlagen verbaut sind. Hier ist bei der Konzeption der Verbesserungs- oder Neubaumaßnahmen auf eine ausreichende Dimensionierung der Anlagen zu achten, um großen Tieren, wie dem Stör, aber auch anderen Fischen den Auf- und den Abstieg zu ermöglichen. Das Bundesamt für Naturschutz fördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt (BMU) seit Mitte der 1990er Jahre Projekte zum Wiederaufbau von Beständen des Europäischen und des Atlantischen Störs in deutschen Flüssen und Meeresgebieten der Nord- und Ostsee. Diese Projekte werden, unterstützt durch Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Landes Mecklenburg-Vorpommern, federführend von der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der französischen Cemagref seit 1996 durch den Austausch von Tieren und enge wissenschaftliche Zusammenarbeit realisiert. Das Projekt ist Bestandteil einer langfristigen Strategie zum Aufbau sich selbst erhaltender Bestände heimischer Störarten. Diese sollen in Zukunft als Leit- und Indikatorart für naturnahe Gewässer auch in anderen deutschen Flüssen und Meeresgebieten wieder aufgebaut werden. Maßnahmen zum Schutz der Störe werden auch anderen, weniger bekannten Wanderfischarten helfen, indem wichtige Lebensräume erhalten oder wiederhergestellt werden. Eine wesentliche Vorraussetzung zum Schutz wandernder Fischarten bildet die Passierbarkeit der Flüsse sowie ein Netzwerk von Schutzgebieten zur Erhaltung der wichtigsten Lebensräume der Arten.


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