Starke nördliche Winde mit Orkanböen von mehr als 110 Kilometer pro Stunde sorgten in der Nacht zum 5. Januar 2017 für die stärkste Sturmflut seit über 10 Jahren. Tief „Axel“ sorgte dafür, dass mit Pegelständen bis zu 1,83 Meter über normal von Stränden, Wanderwegen und einige Marinas außer Wassermassen nichts mehr zu sehen war. Zuvor wurde von den Wetterexperten prognostiziert, dass sich der Wasserstand um 1,50 Meter erhöhen wird, im Bezug auf den normalen Pegel. Doch genau diese 33 Zentimeter mehr brachten in einigen Regionen das Fass zum überlaufen: Keller, Erdgeschosse und Vorgärten von Häusern dicht an der Ostsee liefen mit Wasser voll. Auch einige Straßen in Küstennähe waren nicht mehr passierbar. Von Parkplätzen an der Ostsee mussten aus Sicherheitsgründen Autos abgeschleppt werden. Auf der Insel Usedom verursachte die Sturmflut große Steiluferabbrüche. Weitere Schäden werden erst am kommenden Freitag, den 06. Januar, aus der Luft begutachtet. Erst dann lässt sich das genaue Ausmaß dieser Sturmflut beziffern. Am frühen Morgen bei abnehmenden Wind lief das Wasser wieder zurück. Menschen wurden durch die Sturmflut nicht verletzt.
Schwerste Sturmflut der letzten 100 Jahre
Die letzte große Sturmflut war vor 10 Jahren. Genau am 1. November 2006 ließ das Orkantief „Britta“ die Pegel an der Nordseeküste auf durchschnittlich 3,70 Meter über dem normalen ansteigen. Dies war die schwerste Sturmflut seit über 100 Jahren. Sie wird auch als „Allerheiligenflut“ bezeichnet. Mit mehr als 156 Kilometer pro Stunde blies der Wind über das Meer und sorgte an Land für ein großes Chaos. Menschen kamen damals zum Glück auch nicht ums Leben. Dennoch waren die Sachschäden enorm: vollgelaufene Wohnungen und Geschäfte, zerstörte Hafenanlagen und Boote waren die Folge. Der Ostfriesischer Kurier berichtete sogar damals davon, dass ein 30 Meter langes Landungsboot von der Kraft des Wassers aus dem Hafenbecken gehoben wurde und es sich anschließend mehr als 100 Meter landeinwärts auf einem Parkplatz befand. Aus dieser großen Naturkatastrophe haben viele Städte gelernt und Gelder in einen Hochwasserschutz investiert. Dieser hat sich nun ausgezahlt. Denn so konnte verhindert werden, dass zum Beispiel in Heiligenhafen kein einziger Keller mit Wasser vollgelaufen ist – dank des ausgebaute Hochwasserschutzes.