Michael Packard ist ein moderner Jona. Genau wie die Gestalt in der Bibel wurde der 56-jährige Taucher von einem Wal verschluckt – und kam mit leichten Blessuren davon. Zugetragen hat sich der unglaubliche Vorfall vor der Ostküste der USA.
Die Begegnung dauerte weniger als eine Minute
Packard, der als Hummertaucher arbeitet, schilderte die biblische Begegnung gegenüber CNN folgendermaßen: „Plötzlich spürte ich einen gewaltigen Stoß. Als Nächstes kam komplette Dunkelheit. Dann erkannte ich: Oh mein Gott, ich bin im Maul eines Wals!“ Doch anstatt ihn zu fressen (was ihm ohnehin nicht möglich gewesen sein dürfte), überlegte es sich der Buckelwal offenbar anders. Etwa 40 Sekunden, nachdem der Wal den Taucher verschluckt hatte, spuckte er ihn wieder aus. Dabei warf er den Kopf von einer Seite zur anderen, um den unerwünschten Gast wieder nach draußen zu befördern. Als Packard sich wieder im Freiwasser befand, soll ihn ein Crewmitglied seines Bootes aus dem Wasser gezogen und ins Krankenhaus gebracht haben. Laut ersten Berichten blieben von der kurzen Bekanntschaft mit dem Tier nur ein paar Schrammen und blaue Flecken. Ansonsten gehe es ihm gut.
Auch interessant
Angeln allgemeinWeniger Schweinswale im Hamburger Hafen
Taucher von Wal verschluckt? Klingt fischig, sagen Experten
Nachdem die Geschichte bereits durch viele Nachrichtenportale verbreitet worden ist, sind sich Experten inzwischen uneinig darüber, ob sie überhaupt stattgefunden hat. Während der Kapitän des Bootes den Vorfall bestätigt („Mike flog aus dem Wasser!“), haben Wissenschaftler Zweifel angemeldet. In einer Meldung von NBC Boston wird Dr. Peter Corkeron vom New England Aquarium zitiert, der sich äußerst skeptisch zeigt. „Ein Taucher von einem Wal verschluckt? Das passiert einfach nicht“, sagte er im Interview. „Es wäre wirklich sehr, sehr unwahrscheinlich.“ Corkeron merkte jedoch an, dass Buckelwale ihr Maul bis zu 90° öffnen können. Eine kurze Begegnung mit einem Taucher wäre somit zumindest im Bereich des Möglichen.
Auch andere Experten bleiben vorsichtig. Ein Arzt in dem Krankenhaus, in dem Packard behandelt wurde, war erstaunt über den Zustand des Mannes. Jemand, der in so kurzer Zeit aus über 15 Metern Tiefe aufgetaucht sei, müsste entsprechende Spuren davontragen. Packard habe jedoch nur ein paar blaue Flecken gehabt, mehr nicht. Auf Nachfragen dazu habe der Taucher nicht reagiert.
Buckelwale gehören zur Gruppe der Furchenwale, erreichen Längen von bis zu 15 Metern und können 30 Tonnen schwer werden. Damit gehören sie zu den größten Lebewesen, die je auf unserem Planeten gelebt haben – übertroffen werden sie nur von anderen Vertretern ihrer Familie, wie zum Beispiel dem Blauwal. Trotz ihrer Größe ernähren sie sich von Kleinstlebewesen (Zooplankton), die sie mit ihren Barten aus dem Wasser filtern.
