Tiefseesaibling im Bodensee: Forscher lösen Rätsel um Fisch

Der Tiefseesaibling galt im Bodensee als ausgestorben, bis vor einigen Jahren mehrere Fische gefangen wurden. Mit DNA-Proben konnte man das Rätsel lösen.

Lange galt der Tiefseesaibling im Bodensee als ausgestorben. Offenbar überlebte die Art jedoch unentdeckt in der Tiefe. Foto: Eawag

Bild: Eawag

Lange galt der Tiefseesaibling im Bodensee als ausgestorben. Offenbar überlebte die Art jedoch unentdeckt in der Tiefe.

Je tiefer das Wasser, desto größer die Rätsel, die es uns aufgibt. Das gilt nicht nur für die Tiefsee: Auch im deutschen Bodensee gibt es noch ungelöste Fälle der Fischwelt. Einem davon sind Wissenschaftler nun auf die Spur gekommen. Es geht um den Tiefseesaibling – eine Art, die man im Bodensee lange für ausgestorben hielt.

Tiefseesaibling galt im Bodensee als ausgestorben

2014 fanden Mitarbeiter der Forschungsanstalt Eawag mehrere Exemplare das Tiefseesaiblings. Zuvor hatte man die Fischart seit 40 Jahren nicht mehr gesehen. Der Tiefseesaibling galt im Bodensee daher als ausgestorben.

Aber wie konnte das sein? Dieser Frage gingen Forscher der Zoologischen Staatssammlung München, der Fischereiforschungsstelle Langenargen und der Universität Bergen in Norwegen nach. Sie analysierten das Erbgut der Tiefseesaiblinge und verglichen es DNA-Fragmenten aus historischen Sammlung. Das Ergebnis war verblüffend: Die Proben waren fast völlig identisch.

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Fische blieben in der Tiefe unentdeckt

„Die heutigen Tiefseesaiblinge stammen direkt von ursprünglichen Exemplaren ab“, erklärte Jan Baer von der Forschungsstelle Langenargen. Dass sie überleben konnten, müsse unter anderem auf Schutzmaßnahmen aus der 1950er zurückzuführen sein. Damals war die Überdüngung im Bodensee eine Gefahr für den Tiefseesaibling. Man versuchte, seinen Lebensraum zu erhalten – doch die Fische verschwanden trotzdem.

Da der Tiefseesaibling im Bodensee so lange nicht gesehen wurde, nahm die Wissenschaft an, dass sie sich mit „normalen“ Saiblingen vermischt hätten. Diese Vermutung hat sich jedoch nicht bestätigt. „Es muss also einigen Tieren gelungen sein, in den Tiefen des Sees unentdeckt zu bleiben“, sagte Baer.

Tiefseesaibling ist einzig endemische Art im Bodensee

Anders als der Tiefseesaibling sind die anderen Arten im Bodensee nie verschwunden. Bis in die 1990er Jahre wurden Saiblinge aus vielen Orten in der Welt in den See eingebracht, sodass es dauerhaft „Nachschub“ gab. Da es keine Importe mehr gibt, hoffen die Forscher nun, dass die Nachkommen des Tiefseesaiblings sich mit der Zeit wieder durchsetzen werden.

Der Tiefseesaibling (Salvelinus profundus) ist die ursprünglich heimische Art im Bodensee. Bis in die 1960er Jahre stand er im Mittelpunkt der kommerziellen Fischerei, bis die Fische verschwanden. Als man selbst nach jahrelangen Projekten keine Spur mehr von ihnen fand, wurde die Art 2008 für ausgestorben erklärt – ein glücklicher Irrtum, wie sich nun herausgestellt hat.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft


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