Todesfälle in der Fischerei: 100.000 Fischer sterben jedes Jahr

Jedes Jahr gibt es mehrere tausend Todesfälle in der Fischerei. Die meisten davon geschehen in armen Nationen, wie eine neue Studie aufzeigt.

Ein gefährlicher Beruf: Die meisten Todesfälle in der Fischerei geschehen unter Menschen, die auf Fisch als Nahrung angewiesen sind. Foto: Quangpraha / Pixabay

Bild: Quangpraha / Pixabay

Ein gefährlicher Beruf: Die meisten Todesfälle in der Fischerei geschehen unter Menschen, die auf Fisch als Nahrung angewiesen sind.

100.000 Todesfälle gibt es jedes Jahr in der Fischerei. Das sind fast 300 tote Fischer am Tag. Diese erschreckenden Zahlen gehen aus einer aktuellen Studie von FISH hervor, einer Nonprofit-Organisation, die sich der Verbesserung der Fischerei verschrieben hat. Damit ist die Arbeit von Berufsfischern einer der gefährlichsten Jobs der Welt – doch nicht alle Fischer sind gleich betroffen.

Todesfälle in der Fischerei: Die meisten Menschen sterben in armen Ländern

Der Großteil der Todesfälle in der Fischerei kommt aus nicht erlaubten, nicht dokumentierten und unregulierten Fällen. Diese als „IUU“ (illegal, undocumented, unregulated) zusammengefassten Verhältnisse in der Fischerei kommen häufig in armen Ländern vor, über die nur wenig Daten vorliegen.

Viele Hindernisse sorgen dafür, dass Todesfälle in der Fischerei nicht richtig dokumentiert werden. Oft erheben die Staaten gar keine Daten darüber, andere teilen sie nicht öffentlich. Und während manche Berichte unzuverlässig sind, haben manche Regierungen auch nicht die Mittel dazu, die Fischerei so präzise zu überwachen, wie es nötig wäre.

3 Milliarden Menschen sind auf Fisch angewiesen

Laut den Vereinten Nationen sind 3 Milliarden Menschen auf Fisch als Nahrungsquelle angewiesen. In Zukunft muss man damit rechnen, dass diese Zahl eher zu- als abnimmt. Die steigende Nachfrage erhöht natürlich auch den Druck auf Berufsfischer. Abgesehen von den enormen Auswirkungen auf die Umwelt sind daher auch mehr Todesfälle in der Fischerei zu erwarten.

Dass 300 Fischer am Tag sterben sollen, scheint zunächst nur schwer vorstellbar. Wären das die Todesfälle, die in der industriellen Fischerei geschehen, hätte man dem Thema auch sicherlich schon deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Doch die Zahlen speisen sich zum großen Teil eben nicht von den riesigen Trawlern, die unsere Meere durchpflügen.

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Afrika und Südostasien haben die meisten Todesfälle in der Fischerei

Besonders schlimm sind die Verhältnisse in Afrika. FISH wertete beispielsweise Daten der 22 Mitgliedsstaaten des afrikanischen Fischereiabkommens aus. Dort stirbt im Schnitt einer von 100 Fischern – das ist sogar 12-mal mehr als im weltweiten Schnitt. Unregulierte Fischerei ist vor der afrikanischen Küste an der Tagesordnung. Die Schiffe bieten wenig Sicherheit, die Ausrüstung ist entweder alt oder nicht vorhanden.

Ähnlich prekär verhält es sich mit der Fischerei in Südostasien. 20 Millionen Fischer arbeiten in den Staaten Sri Lanka, Indien und Bangladesh. Große Schiffe sucht man hier manchmal vergebens. In Myanmar machen beispielsweise Fischer auf kleinen Floßen über 80 Prozent der Fischerei aus. Verdursten und Mangelernährung sind ein häufiger Grund für das Sterben der Fischer.

Die Studie verglich Todesfälle in der Fischerei der Region mit Verschollenen auf hoher See, erhob Daten von Krankenhäusern und Polizeiakten. Von 1.000 Fischern sterben hier immer noch 7 pro Jahr. Weitere signifikante Todesfälle verteilen sich auf die großen Seen in Afrika, die Fischerei im Pazifik und in Teilen von Mittelamerika.

FISH fordert bessere Bedingungen

Um diese alarmierenden Zahlen in Zukunft nicht noch weiter wachsen zu lassen, ruft FISH dazu auf, die Sicherheit für Berufsfischer zu erhöhen. Regierungen und zuständige Organisationen sind in der Pflicht, Todesfälle in der Fischerei zu vermeiden und sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Außerdem hofft man auf mehr Daten, um ein noch klareres Bild schaffen zu können. Mehr Informationen bedeuten einen besseren Schutz für Menschen und Gemeinden, die auf die Fischerei angewiesen sind.


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