Die Lachse der Ostsee und der
Parasit Gyrodactilus salaris haben sich im Laufe ihrer gemeinsamen Entwicklung
so aneinander gewöhnt, dass der Parasit für die Fische keine tödliche Bedrohung
darstellt.
Ganz anders in Norwegen, wo der in den 70er Jahren vermutlich aus Schweden eingeschleppte Saugwurm eine absolut todbringende Wirkung entfaltet. Hat er sich in einem Flusssystem verbreitet, ist eine völlige Vergiftung des Wassers mit Rotenon oft das letzte Mittel, mit dem norwegische Behörden noch reagieren können. Das Pestizid vernichtet alles Leben im Fluss und entzieht dem Wurm die Lebensgrundlage. Die Hoffnung ruht dann auf dem Neuaufbau der Flussfauna, der sich über Jahre hinzieht, und letztlich, was die Lachse angeht, doch wieder von Gyrodactilus befallen werden kann. Die präzise Bekämpfung des Saugwurmes hat zwar Fortschritte gemacht, und es scheint Metall-Ionen zu geben, die der Parasit nicht vertragen kann, aber die gezielte Bekämpfung ist noch in der Entwicklung. Sorgen machen inzwischen entflohene Lachse und Hybriden aus Fischfarmen, die gegen den Saugwurm zwar eine Immunität erlangt haben, den Erreger durch ihre Wanderlust jedoch in Flüsse und Bestände eintragen können, die diese Immunität nicht haben. Gegen diesen Weg der Ansteckung gibt es kein Mittel. Denn während die Angler am Fluss ihren Pflichten nachkommen und ihre Gerätschaften desinfizieren lassen, sind die immunen, jedoch infizierten Fische, die derweil in die Fjorde kommen und aufsteigen werden, eine völlig unkontrollierbare biologische Zeitbombe. Es bleibt zu hoffen dass gegen den Gyrodactilus ein gutes Mittel gefunden wird, denn unabhängig von allen ökologischen Überlegungen hat die norwegische Lachsfischerei den Rang eines Weltkulturerbes.