Als die Meeresbiologin Dr. Bridie Allan Ende April einen Tag am Strand von Dunedin (Neuseeland) verbrachte, fiel ihr ein Mann auf, der etwas zu betrachten schien, das sich im flachen Wasser vor dem Strand befand. Als sie näher kam, erkannte sie, was der Mann namens Isaac Williams gefunden hatte: einen über drei Meter langen Riemenfisch, der an der Küste von Neuseeland angeschwemmt worden war.
Riemenfisch lag sterbend am Strand vor Neuseeland
Die großen, schlangenähnlichen Riemenfische sind für gewöhnlich nur in der Tiefsee zu finden. Sie bewohnen Wassertiefen von 200 bis hin zu 1.000 Metern, sodass eine Sichtung an der Oberfläche äußerst selten ist. Dieses Exemplar könnte jedoch einen der tiefen Gräben in der Nähe des Strandes vor Dunedin bewohnt und sich so in höhere Bereiche verirrt haben. Williams machte ein Video von dem Riemenfisch, das Dr. Allan dann auf Twitter postete.
A video of the live oarfish found today at Aramoana beach, Dunedin. 🎥 Isaac Williams pic.twitter.com/7t22e7I2O0
— Bridie Allan (@_seachange) April 25, 2022
Zu diesem Zeitpunkt war der Fisch entgegen aller Wahrscheinlichkeit noch lebendig. Doch die Gruppe von Menschen, die sich um den seltenen Fund geschart hatte, musste schnell einsehen, dass sie ihn nicht retten konnten. „Der Fisch war kaum noch am Leben“, sagte Dr. Allan im Gespräch mit der neuseeländischen Nachrichtenseite The Stuff. „Er hätte es nicht geschafft. Ich habe genug tote Fische gesehen, um zu wissen, dass er in seinen letzten Zügen lag.“
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Erster Fund ist heute in London ausgestellt
Wie selten ein Riemenfisch in Neuseeland angespült wird, zeigt einer der ersten Funde aus dem Jahr 1883. Der Fisch, den man damals in der Nähe von Otago fand, ist heute im National History Museum in London ausgestellt. Danach gab es nur noch wenige Funde, doch die Maße der Fische waren meist ähnlich. Es scheint, als ob die Riemenfische in diesem Gebiet vor Neuseeland zwischen 3 und 3,5 Meter lang werden.
Verglichen mit anderen Sichtungen sind diese Exemplare sogar fast noch klein. So gibt es eine Meldung aus dem Jahr 1963 vor New Jersey in den USA. Dort will man einen Riemenfisch gesehen haben, der über 15 Meter lang war – man spricht heute noch von einer „Seeschlange“. Andere Sichtungen beschreiben Längen von 5 bis 10 Metern.
Tatsächlich sind Riemenfische (der Gattung Regalecus glesne) die längsten Knochenfische der Welt. Aufgrund ihrer schlangenähnlichen Form nimmt man an, dass sie der Ursprung vieler Mythen über Drachen und Seeschlangen sind. Lebende Exemplare werden nur selten gefunden.
Quelle: The Stuff, Field & Stream