Der Fraßdruck durch Kormorane richtet auch in Ungarn enorme Schäden an. Jetzt sollen die fischfressenden Gierschlunde dezimiert werden. Doch um die Vögel auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, ist es ein langer Weg.
Kormorane fressen in Ungarn 4.000 Tonnen Fisch
Laut Ferenc Lévai, einem Vorstandsmitglied der Ungarischen Aquakultur und Fischereiverbänden, vernichten Kormorane jedes Jahr in Ungarn fast 4.000 Tonnen Fisch. Dabei ist es aber fast unmöglich, sie effektiv zu reduzieren. Das Fischmanagement am Plattensee hat die Erlaubnis erhalten, die großen Kormorane entlang der gesamten Uferlinie des Sees zu reduzieren, teilte das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Im vergangenen Jahr haben Fischer 1.808 Kormorane erschossen.
Sogar Naturschutzverband in Ungarn begrüßt Abschuss der Kormorane
Selbst der Sprecher des ungarischen Ornithologie- und Naturschutzverbandes, Zoltan Orbán, begrüßt diese Maßnahme. Es gebe tatsächlich zu viele Vögel, die aus dem Ausland kämen und riesige Mengen an Fischen fressen. Die meisten Vögel stammten aus Nordeuropa und dem europäischen Teil Russlands. Außerdem sei das Phänomen auch eine Folge des Klimawandels.
„Bis vor 30 Jahren froren unsere Gewässer früh zu. In der zweiten Dezemberhälfte befanden sich die laichenden Fische sicher unter einem Eispanzer, die Kormorane mussten weiterziehen. Wenn es im Winter nun kaum mehr friert, bleiben die schwarzen Vögel hier. Doch wenn sie zu Hunderttausenden kommen, machen sie Probleme“, erklärt Orbán. Wegen den hohen Schäden dürfen Kormorane nach Genehmigung auch in Naturschutzgebieten (Natura 2000) von Ungarn bejagt werden.
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Vögel jagen im Schwarm
Allerdings sind Kormorane gar nicht so leicht zu reduzieren. Sind ein paar Verwandte erlegt worden, werden die Vögel extrem vorsichtig und erkennen den Jäger schon von Weitem. Kormorane fressen im Schwarm. Kein Fisch im Süßwasser ist vor ihnen sicher, denn sie tauchen bis 50 Meter tief. So fallen sie wie Wölfe in eine Schafherde ein.
Eine Million Forint für die Lösung
Ungarn produziert jährlich 13.000 bis 15.000 Tonnen an Speisefisch, die Fischer fangen etwa 3.500 bis 4.500 Tonnen. Der geschätzte Schaden durch den Kormoran beträgt rund 4.000 Tonnen, von denen ein Großteil in Donau, Theiß und Plattensee erbeutet wird, also Gewässern, die von den Fischereiverbänden bewirtschaftet werden.
Lévai erklärt: „Es gibt keine Möglichkeit, den Vogel effektiv, effizient und regelkonform zu reduzieren. Ich werde jedem eine Millionen Forint zahlen, der mir verrät, wie man Kormorane dauerhaft wirksam bekämpfen kann.“ (Das entspricht ca. 2.500 Euro.) Und er fährt fort: „Das Ökosystem braucht einen Bestand aller Tierarten, aber der Mensch muss mit Überschüssen fertig werden.“
Quelle: Infostart.hu