Untersuchung im Elbe-Seitenkanal: Experten erwarten exotische Fische

Am 21. und 22. September prüft der Anglerverband Niedersachsen die Fischbestände im Elbe-Seitenkanal (ESK). Die Experten erwarten, mehrere invasive Arten zu finden.

Kleiner Plagegeist: Die Grundel hat die Steinpartien des Kanals voll in ihrer Hand. Foto: F. Möllers / AVN

Bild: F. Möllers / AVN

Kleiner Plagegeist: Die Grundel hat die Steinpartien des Kanals voll in ihrer Hand.

Fischereibiologen des Anglerverband Niedersachsen (AVN) wollen dem Fischbestand des Elbe-Seitenkanals mit einer groß angelegten Elektrobefischung auf den Grund gehen. Unterstützt werden sie von der Fischereibiologin des Angelverbandes Hamburg. Dabei erwarten die Wissenschaftler einige Überraschungen!

Über 10 invasive Arten haben sich im ESK angesiedelt

In den vergangenen 15 Jahren, seit der letzten Fischereiuntersuchung, haben sich über zehn nicht-heimische Arten in Niedersachsens Gewässern angesiedelt. Neben Fischen waren es auch Krebse, Muscheln und andere Wasserbewohner. Unter den neuen Arten sind Schwarzmund- und Kesslergrundel, Wolgazander und Wollhandkrabbe. Die meisten sind aus der Balkanregion am Schwarzen Meer im Ballastwasser großer Frachtschiffe in unsere Gewässer gelangt.

Wolgazander haben sich wohl dauerhaft im ESK angesiedelt. Foto: F. Möllers / AVN

Bild: F. Möllers / AVN

Wolgazander haben sich wohl dauerhaft im ESK angesiedelt.

Wie diese „Aliens“ unsere Gewässer beeinflussen, ist nicht erforscht. Deshalb hat der AVN vor zwei Jahren ein Bürgerwissenschaften-Projekt gestartet. Über eine App können Angler die Fänge nicht heimischer Arten melden. Der Wolgazander steht im besonderen Interesse des AVN. Angler können daher ihre Fänge zur wissenschaftlichen Untersuchung beim AVN einsenden.

Auch bei den Grundeln ist noch nicht klar, welchen Einfluss sie auf unsere Fischbestände haben. Mit über 100 Individuen pro Quadratmeter können sie große Bestandsdichten erreichen. Raubfische wie Zander, Barsch und Quappe profitieren von der neuen Beute. Andere Arten hingegen leiden unter dem Appetit der Grundeln.

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Heimische Fische werden zurückgesetzt

Sogenannte Transekte, Kanalstrecken von 250 Meter Länge, bilden die Grundlage für die Befischung mit dem Elektrofischereigerät. Vom Boot aus mittels Generator betrieben, erzeugt das Gerät ein Stromfeld im Wasser. Die Fische flüchten leicht betäubt zum Fangkescher mit dem sie schonend aus dem Wasser geholt werden. Heimische Fische kommen ins Wasser zurück, die neuen Arten werden fachgerecht betäubt und getötet und anschließend verwertet – denn viele Exoten sind gute Speisefische.

„Der ESK ist fischreicher, als man es aufgrund seines monotonen Verlaufs denken würde. Das macht ihn zu einem beliebten Angelgewässer“, weiß Andreas Maday, der selbst leidenschaftlicher Angler ist und das fischereiliche Management der Pachtgewässer des AVN koordiniert. Über die Befischung hoffen die Biologen auch, Aufschluss über die Wirksamkeit von Schonzeiten und Schonmaßen zu erhalten. Dazu gehört auch das „Entnahmefenster“ für einige Arten. Diese Hegemaßnahme verpflichtet Angler nicht nur zu kleine, sondern auch besonders große Fische einer Art wieder zurückzusetzen. Die Fischereibiologen rechnen mit Tausenden von Fischen.


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