Fast eine Million toter Fische sind vor kurzer Zeit ins Meer geworfen worden – von einem einzigen Schiff. Als die „Omega Protein“ ihre Belastungsgrenze überschritt, schnitt die Crew das Netz einfach durch. 900.000 Fische fielen ins Meer, und der unbrauchbare Rest vom Netz gleich dazu. Es handelte sich bei der Fischart um Atlantische Menhaden, Verwandte der Heringe. Sie kommen im Atlantik so häufig vor, dass ein Vertreter des Louisiana Department of Wildlife and Fisheries den Verlust als „unwichtig“ bezeichnete. Fischer, die große Mengen von Menhaden entnehmen, werden von Naturschützern kritisiert.
Menhaden haben für Fischer große Bedeutung
Atlantische Menhaden, auch Bunker genannt, gehören zu den häufigsten Fischen der Welt. Ihre Population geht in die Abermilliarden, Rogner produzieren jährlich über 100.000 Eier. Menhaden sind Beute für größere Räuber, und man verwendet sie als Futter auf Fischfarmen. Weiterhin sind sie Lieferanten von Fischöl, das in vielen alltäglichen Produkten – von Vitaminen über Dünger bis zu Katzenfutter – Verwendung findet.
Auf dem amerikanischen Markt gelten die Fische als wichtigste Meeresfrucht. Dabei ist die Fischerei im US-Bundesstaat Louisiana ein enormer Faktor. Jährlich entnehmen Fischer über 450.000 Tonnen Menhaden, weit mehr als in allen anderen Bundesstaaten. Dennoch beläuft sich die Fangmenge nur auf 2 Prozent der Bestände. Kann man eine weggeworfene Menge von fast einer Million Fische bei diesen Dimensionen trotzdem als „unwichtig“ bezeichnen?
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Kann man 900.000 weggeworfene Menhaden „unwichtig“ nennen?
„Eine unglückliche Wortwahl“, kommentierte David Cresson, Direktor der Coastal Conservation Association in Louisiana. Seine Gruppierung setzt sich für strengere Regeln für Berufsfischer ein. „Es gibt hier viel Bedenkliches. Wir haben die letzten Jahre dafür gekämpft, dass diese Schiffe weiter weg von der Küste operieren. Bis vor 6 Monaten gab es keine Begrenzung, wie nah sie der Küste kommen dürfen.“ Inzwischen gilt ein Mindestabstand zur Küste von 400 Metern. In anderen Staaten ist der Abstand größer; mindestens eine Meile (1,7 Kilometer) sind vorgegeben.
Eine solche Menge an Fisch an der Küste zu entnehmen, dass man auf 900.000 Tiere (mit einem Gewicht von 226 Tonnen) verzichten kann, hat weitreichende Folgen für das Ökosystem. Vom Menhaden hängen hier ganze Nahrungsketten ab, andere Meerestiere sind auf den Fisch angewiesen.
Fischerei nur schwer regulierbar
Dennoch sei es laut Cresson sehr schwer, die Fischerei zu regulieren. „Doch wir bleiben dran, auch wenn es dauert. Wir und viele andere Menschen werden weiter arbeiten, bis Louisiana den Schutz erhält, den es verdient.“
Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie sehr die industrielle Fischerei am Ast sägt, auf dem sie sitzt. Was „eh da“ ist, hat offenbar keinen Wert – doch wehe, wenn die Fangmengen eines Tages zurückgehen.
Quelle: Outdoor Life