Robert Murphy aus dem US-Bundesstaat Arkansas machte am 3. April einen beeindruckenden Fang – wenn auch nicht absichtlich. Nach Feierabend setzte er sich in sein Kayak und fischte auf dem White River. Zielfisch waren Walleyes, amerikanische Verwandte des Zanders. Doch es kam anders: Murphy hakte einen Löffelstör, der ihn eine Stunde lang durch den Fluss zog.
Massiver Beifang beim Angeln auf Walleye
„Ich sah einen großen Fisch auf meinem Echolot und dachte, das könnte ein Streifenbarsch oder ein Knochenhecht sein“, sagte er. Neben ihm seien noch viele andere Angler unterwegs gewesen, und er beobachtete, wie jemand einen großen Fisch hakte und ausdrillte. Im selben Augenblick bemerkte er ein schweres Gewicht am Ende seiner Schnur. Wenig später zog der andere Angler einen Löffelstör an die Oberfläche. „Da erkannte ich, was ich am Haken hatte“, sagte Murphy.
Der Löffelstör hatte nicht auf seinen Köder gebissen. Während Murphy seinen etwa 10 cm langen Berkley Flicker Shad über den Grund zog, verfing sich der Köder im Schwanz des großen Fisches – er war fehlgehakt.
Angler konnte den Löffelstör nur mit Mühe ausdrillen
Das bedeutete für den Angler zunächst, dass er sich auf einen heftigen Drill einstellen musste. Der über 45 kg schwere Löffelstör zog ihn eine Stunde lang durch den Fluss, und Murphy hatte nur wenig Kontrolle über das, was geschah. Nur mit Mühe gelang es ihm, den Fisch davon abzuhalten, sich am Grund oder am Ufer zu verstecken. Dabei nutzte er den Elektromotor seines Kayaks, um den Stör in der Mitte des Flusses zu halten.
Als der Drill vorüber war, begann für Murphy die nächste Herausforderung. Er kontaktierte die zuständige Behörde, die Arkansas Game and Fish Commission (AGFC), um den Fisch offiziell messen zu lassen. Erst nach 20 Stunden fand er eine geeignete Waage in einer nahe gelegenen Stadt; in dieser Zeit halfen ihm Restaurantbesitzer, den Fisch kühl zu halten.
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Der Löffelstör wog 102 Pfund (46,2 kg) und war 181 cm lang. Murphy verwertete den Fisch und nannte insbesondere seinen Rogen eine Delikatesse. Einen neuen Staatsrekord hat er mit seinem Fang nicht aufgestellt – der liegt bei 118 Pfund.
Ein urzeitlicher Fisch
Löffelstöre (Polyodon spathula) sind eine prähistorisch anmutende Fischart. Tatsächlich haben sie sich seit der Oberkreide, also ca. 100 Millionen Jahren, kaum verändert. Kennzeichnendes Merkmal ist ihr „Löffel“, ein Rostrum, das bis zu einem Drittel ihrer Körperlänge einnehmen kann. Sie werden bis zu 2 Meter lang und ernähren sich von Plankton und Insekten. Auf Raubfischköder beißen sie daher so gut wie nie – fast jeder gemeldete Löffelstör war fehlgehakt, so wie auch dieser. Die Praxis ist allerdings nicht in allen US-Bundesstaaten erlaubt und darf durchaus kritisch betrachtet werden.