Utah: Wie Pelikane den heimischen Anglern helfen

In Utah haben Forscher die Beziehung zwischen Anglern und Pelikanen im „Kampf“ um die begehrtesten Fische untersucht. Mit einem überraschenden Ergebnis.

Zwei Pelikane fliegen übers Wasser

Bild: Calin Stan / Unsplash

Im US-Bundesstaat Utah haben Forscher die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Pelikanen und Fischen untersucht. (Symbolbild)

Im US-Bundesstaat bekommt ein uralter“Kampf“ eine ganz neue Wendung:  Lange Zeit stritten sich Pelikane und Forellenangler um die besten Fische in den Gewässern des Gebirgsstaates. Zumindest glaubte man das. Die gängige Meinung: Pelikane schnappen wahllos nach allen Fischen, die ihnen vor den Schnabel kommen. Aber stimmt das überhaupt? Nicht so voreilig, sagt ein Team des Quinney College of Natural Resources der Utah State University, das die Raubtier-Beute-Beziehungen zwischen Pelikanen und Bachforellen untersucht. Es hat sich herausgestellt, dass die „geflügelten Fischfresser“ den einheimischen Anglern helfen könnten, mehr Fische zu fangen.

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Ort der Feldstudie ist das sogenannte Strawberry Reservoir, ein großer, künstlich angelegter See südöstlich von Salt Lake City – der See gilt als Utahs beliebtestes Angelgebiet. Als Teil des Blue Ribbon Fisheries Program des Bundesstaates werden hier jährlich 1,5 Millionen Angelstunden gezählt, und die Angler haben auch reichlich Gelegenheit, preisgekrönte Cutthroat- und Regenbogenforellen und Lachse zu fangen.

Studie beweist: Pelikane minimieren Populationen invasiver Arten

Aufgrund des guten Fischbestandes bekommen die Angler aber auch reichlich Konkurrenz aus der Tierwelt. Vor allem wandernde, weiße Pelikane, die in Kanada und im Nordwesten der USA brüten und im Südwesten überwintern, machen dort Halt, um auf Fischjagd zu gehen. Da die Cutthroat-Populationen im Stausee in den letzten Jahrzehnten erheblich geschwankt haben, beschlossen die Hauptautorin Phaedra Budy und ihr Team zu untersuchen, ob die Pelikane daran schuld sind.

Zwar haben die Forellen im Stausee einen guten Bestand, doch die Population der ausgewachsenen Fische schwankte in den letzten zwei Jahrzehnten stark – von 220 000 bis 464 000. Deshalb hat Budys Team über einen Zeitraum von zwei Jahren Pelikane gefangen und den Inhalt ihrer Mägen untersucht. Sie fanden heraus, dass die Nahrung der Vögel zu 85 Prozent aus „Utah-Sucker“ (Fische aus der Familie der Karpfenartigen). Der restliche Speiseplan setzt sich aus Döbeln (sechs Prozent Anteil) und Cutthroat-Forellen (drei Prozent) zusammen. Während der Laichzeit, wenn Schwärme von Pelikanen sich zu einer regelrechten Invasion formieren, die die Mündungen von Nebenflüssen blockieren, stieg der Anteil der von den Pelikanen verzehrten Cutthroats auf zehn Prozent. Insgesamt wurden jedoch nur etwa ein Prozent der erwachsenen Cutthroat-Forellen des Stausees von den Vögeln gefangen, so die Ergebnisse der Untersuchung.

„Da Pelikane gut sichtbar sind und sich in großer Zahl am Strawberry-Stausee versammeln, gehen Angler davon aus, dass sie tonnenweise Forellen fressen“, so Frank Howe, Mitglied von Budys Team. „Die Studie zeigt jedoch, dass die Pelikane nicht an denselben Fischarten interessiert sind, die von Anglern geschätzt werden. Stattdessen fressen Pelikane vor allem die sogenannten Sucker  und Döbel – Arten, deren Populationen zunehmen und die den Wildtierexperten Sorgen bereiten. Budy und ihre Studie kommen also zu dem Schluss, dass die Pelikane den Anglern wahrscheinlich einen Gefallen tun, indem sie konkurrierende einheimische Fische entfernen.

Quelle: Field and Stream


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