Voller Einsatz für die gestrandeten Karpfen

Die letzte Rettung für die gefangenen Karpfen: Die Unterensinger Feuerwehr! Sie transportieren die Tiere wieder in den Neckar zurück. Alexander Kappen

In einigen Bundesländern entspannt sich die Hochwasserlage allmählich. Jetzt zeigt sich erst, was die Fluten an Schäden hinterlassen haben. Neben den hohen materiellen Verlusten, haben auch einige Tiere mit den Folgen des Hochwasser zu kämpfen. In Unterensingen rettete man nun gemeinsam am Neckarufer gestrandete Karpfen.

Von Alexander Kappen So einen Einsatz hast du nur alle 30 Jahre mal, sagt der Unterensinger Feuerwehrkommandant Markus Wereb mit einem Schmunzeln. Den nicht alltäglichen Einsatz hatten am Montagmorgen des 3. Juni zwei Polizeibeamte während ihrer Streifenfahrt eingeleitet. Aufgrund des Hochwassers war der Neckar bei Unterensingen über die Ufer getreten und hatte die K 1219 überschwemmt. Die Straße musste deshalb am Wochenende gesperrt werden. Als die Polizisten am frühen Morgen überprüfen wollten, ob die Straße nun passierbar ist, machten sie eine erstaunliche Entdeckung. Im Straßengraben, etwa 50 Meter vom Neckarufer entfernt, lagen über mehrere Meter zig Dutzend große Karpfen. Als das Wasser nach der Überschwemmung wieder in den Neckar zurück geflossen war, blieben die Fische dort zurück. Glücklicherweise befand sich in dem kleinen Graben noch etwas Restwasser. Genug, damit die meisten der Fische das Hochwasser überleben konnten. Gemeinsam mit der Feuerwehr Unterensingen und einem Beauftragten des nächst gelegenen Fischereivereins trugen die Beamten die Fische zum Neckar zurück. Die mehrere Kilo schwere Fische wurden über 100 Meter weit durch dicken Schlamm getragen. Wir haben vollen Einsatz für die Tiere gebracht, erinnert sich Markus Wereb, Kommandant der Unterensinger Feuerwehr. Fünf Feuerwehrmänner waren im Einsatz. Mithilfe von Eimern und Wannen konnten gleich mehrere Fische auf einmal transportiert werden. Toll, dass sich die beiden Polizeibeamten auch unverzüglich Gummistiefel organisierten und mitanpackten, lobte der Kommandant die Kollegen von der Nürtinger Polizei. Ein sicherlich nicht ganz alltäglicher Einsatz für die Beamten, der aber sicher ein willkommene Abwechslung war: Weder Tote, noch Verletzte, sondern ausschließlich gerettete Lebewesen durften als Erfolg vermeldet werden. Ein eiligst herbeigerufener Beauftragter von der Fischereiaufsicht Baden-Württemberg koordinierte die Rettung und packte selber handkräftig mit an. Beim letzten Hochwasser 1978 hatten wir das letzte Mal so einen Fischrettungseinsatz, betont Kommandant Wereb die Einzigartigkeit der Aktion. Diese hat auch bei der Bevölkerung einiges an Respekt eingebracht. Bei facebook gibt es likes in dreistelliger Höhe und Kommentare wie toller sinnvoller Einsatz, weiter so!.

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