Wale sind die größten Tiere, die je die Erde bevölkert haben, doch erstaunlicherweise sind es gerade diese Riesen, die sehr unter dem meist winzigen Plastik in unseren Meeren leiden. Forscher aus Kalifornien haben untersucht, wieviel Plastik Blau-, Finn- und Buckelwale aufnehmen – mit erschreckenden Ergebnissen.
Ein Meer von Plastik
Unter Mikroplastik versteht man kleine Plastikpartikel mit einem Durchmesser von 5 mm und darunter. Jährlich gelangt eine unglaubliche Menge von etwa 8 Mio. Tonnen Plastik in unsere Meere. Schätzungen gehen davon aus, dass in den Meeren etwa 5 Trillion Plastikpartikel schwimmen (eine unglaublich große Zahl mit 18 Nullen). Durch die Wellenbewegung und UV-Strahlung zerfallen Plastikpartikel in immer kleinere Teile, wodurch Makro-, Mikro- und letztlich Nanoplastik entsteht, welches sogar in die Blutbahn eindringen kann.
Mikroplastik kann bereits leicht von Tieren aufgenommen werden, besonders da es in Größe und Beschaffenheit dem Plankton sehr ähnlich ist. Stark betroffen sind hier entsprechend Lebewesen, welche das Meerwasser filtern und sich von Plankton ernähren. Ein Beispiel hierfür ist Krill. Diese kleinen Garnelen filtern das Meerwasser nach Plankton und nehmen dabei eine große Menge an Plastik auf. Da Krill für viele große Meerestiere eine wichtige Nahrung darstellt, kann das Plastik so einfach in die Nahrungskette gelangen und sich dort anreichern.
10 Millionen Partikel pro Tag: So viel Plastik fressen die Wale
Eines der Tiere, das hiervon stark betroffen ist, ist der Blauwal. Das größte bekannte Tier ernährt sich fast ausschließlich von Plankton, wie Krill. Dazu kommt noch, dass sich die Wale bevorzugt in Tiefen zwischen 50 und 250 m aufhalten, wo im offenen Meer die größte Konzentration an Plastik herrscht. Dabei nehmen die Blauwale nach Schätzungen der Forscher etwa 10 Mio. Plastikpartikel pro Tag auf. Buckelwale, die sich vermehrt von Fisch ernähren, fressen etwa 200.000, und Finnwale, die sich von Fisch und Krill ernähren, ca. 3 – 10 Mio. Plastikpartikel pro Tag.
Meeressäuger wie Wale sind dabei nicht die einzigen Lebewesen im Meer, die unter dem Plastik leiden. Inzwischen wurde Plastik schon in mehr als 1.000 Meerestieren nachgewiesen. Die Auswirkungen des Plastiks sind dabei bislang nicht vollständig erforscht. In den Tieren werden die Kunststoffpartikel weiter abgebaut, wodurch enthaltene giftige, chemische Bestandteile freigesetzt werden und sich im Gewebe anreichern. So gelangt das Plastik über den Umweg auch zu uns Menschen.
Die Plastik-Problematik ist sicherlich eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Während sich die Wissenschaft bereits mit möglichen Lösungsansätzen befasst, kann auch jeder selbst etwas tun. Plastikmüll nach dem Angeln mitzunehmen und dann ordnungsgemäß zu entsorgen, sollte daher für jeden selbstverständlich sein.
Quelle: StanfordNews