Wales: Wilderer entnahm Fisch im Wert von 70.000 Euro

Ein Wilderer aus Wales beutete die Gewässer jahrelang aus und verdiente ein Vermögen. Nun wurde das Strafmaß verhängt – und es ist lächerlich gering.

Emlyn Rees war der Kopf einer Bande Wilderer aus Wales. Vor Gericht kam er mit einem Schlag auf die Finger davon. Foto: Natural Resources Wales

Bild: Natural Resources Wales

Emlyn Rees war der Kopf einer Bande Wilderer aus Wales. Vor Gericht kam er mit einem Schlag auf die Finger davon.

Sieben Jahre lang fischten Wilderer in Wales illegal auf Lachse und Meerforellen. Jetzt wurde der Anführer der Bande vor Gericht verurteilt. Doch verglichen mit dem Schaden, den die Wilderer in den Flüssen anrichteten, ist seine Strafe wirklich kaum der Rede wert.

Wilderer aus Wales stahlen Fische im Wert von 70.000 Euro

Der 35-jährige Emlyn Rees aus Wales verdiente in seinem Job als Maurer offenbar nicht genug. Entweder das, oder er brauchte den „kriminellen Kick“. Rees führte eine Bande von Wilderern an, die illegal Fische entnahm – und damit eine Menge Geld machte. Über sieben Jahre lang stahl die Gruppe insgesamt etwa 300 Lachse und fast 1.000 Meerforellen aus mehreren Flüssen.

Der Wert dieser Fische beläuft sich auf 60.000 Pfund, das entspricht etwa 71.000 Euro. Der Schaden liegt jedoch in einem viel größeren Bereich, der sich nur schwer berechnen lässt. Denn es sind nicht nur die Fische selbst, die in den Flüssen fehlen – es ist auch ihre möglichen Eier und ihr genetisches Material. Verglichen mit diesem massiven Schaden ist das Strafmaß, das jetzt verhängt worden ist, wirklich winzig.

Richter konnte keine Haftstrafe verhängen

Hätte der Richter bei dem Prozess in Swansea (im südlichen Wales) die Befugnis gehabt, dann hätte er Rees zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Diese Macht fehlte ihm jedoch. Stattdessen verurteilte er den Wilderer zu einer Geldstrafe von 1.600 Pfund (etwa 1.900 Euro). Außerdem ließ er die Fischereiausrüstung des Wilderers konfiszieren.

Ursprünglich hätte er auch das Geld beschlagnahmen lassen wollen, das die Bande durch ihre Wilderei verdient hatte. Doch da sich von dem Geld nichts mehr auftreiben ließ, kam Rees auch hier „billig“ davon. Statt mehreren tausend Pfund muss der Wilderer aus Wales nur eine symbolische Strafe von einem Pfund zahlen.

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Täter flüchtete durch einen Sprung ins Wasser

Die Bande flog vor einiger Zeit auf, als Beamte der Natural Resources Wales (der walisischen Umweltbehörde) am Fluss Teifi auf Streife waren. Sie fanden dort ein illegal ausgelegtes Netz. Um den Wilderer zu stellen, warteten sie über Nacht darauf, bis jemand kam, um das Netz zu prüfen. Rees tauchte auf, doch als er die Beamten bemerkte, suchte er sein Heil in der Flucht. Er sprang in den Fluss und hoffte, seine Verfolger abzuschütteln – doch sie folgten ihm bis nach Hause. Dort fanden sie umfangreiche Aufzeichnungen darüber, was Rees und seine Bande alles gefangen hatten.

Nach Einschätzung der Behörde führte die Wilderei zu einem Verlust von fast 700.000 Lachs- und über 2,3 Millionen Meerforelleneiern. „Die Auswirkungen dieser illegalen Tätigkeit ist enorm“, sagte Ann Weedy, Managerin der NRW. „Die reine Menge an gefangenen Fischen hat ohne Zweifel dazu geführt, dass ein großer Teil des Brutpotenzials verloren gegangen ist.“

Was die geringe Strafe angeht, zeigte sich auch der Richter selbst unzufrieden. Das Gesetz verhinderte eine Haftstrafe, obwohl sie in diesem Fall mehr als angemessen gewesen wäre. „Wenn es sie gegeben hätte, dann hätte ich sie sehr wahrscheinlich verhängt“, sagte er gegenüber dem Angeklagten.

Wilderer sind in Wales ein großes Problem

Am Fluss Teifi sind Wilderer bereits seit vielen Jahren ein Problem, auch andere Gewässer in Wales sind betroffen. Dass ein „Big Player“ wie Emlyn Rees nun gestoppt worden ist, mag ein Erfolg sein. Man muss sich aber fragen: Wie lange wohl? Wer fünfstellige Beträge durch illegale Fischerei verdient, ist mit einer kleinen Geldstrafe bestenfalls verwarnt. Auch konfisziertes Gerät ist schnell ersetzt. Womöglich hält Rees für einige Zeit die Füße still – doch man kann nicht erwarten, dass ein langjähriger Wilderer durch eine kleine Geldstrafe damit aufhört, die Fischbestände zu zerstören.

Quelle: Guardian


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