Totholz fehlt in vielen Flüssen, obwohl es ein wichtiger Lebensraum für Fische und Kleinlebewesen ist. Mit „Engineered Log Jams“ können künstliche Holzstrukturen dieses Problem lösen. Sie schaffen neue Lebensräume, fördern die natürliche Flussdynamik und helfen, die Fischbestände zu verbessern. Erfahren Sie, wie diese Methode funktioniert und was sie bewirken kann.
Totholz: Ein natürlicher Schatz, der fehlt
In der Vergangenheit war Totholz ein natürlicher Bestandteil von Flüssen, der Lebensräume schuf und die Dynamik von Auengebieten förderte. Doch durch die intensive Bewirtschaftung von Wäldern und Gewässern gelangt heute viel weniger Totholz in Flüsse. Das hat weitreichende Folgen: Fehlen die auch bei Hochwasser stabilen, langlebigen Baumstämme, sogenannte Schlüsselhölzer, entstehen weniger Lebensräume für Fische und andere Gewässerlebewesen.
Bild: Collins
Mögliche stabile Zustände eines Flusses ohne Abholzung (links) und mit Abholzung der grossen Uferbäume (rechts). (Collins et al., 2012)
Warum Totholz so wichtig ist
Totholz lenkt die Strömung, schafft Kolke und strömungsberuhigte Zonen und reduziert die Konkurrenz zwischen Jungfischen. Untersuchungen zeigen, dass Gewässer mit mehr Totholz höhere Forellendichten aufweisen (Degerman et al., 2004). Es bietet Unterschlupf, Schutz vor Fressfeinden und begünstigt die Entwicklung von Auensystemen.
Natürliche Strukturen, künstlich unterstützt
Da die natürliche Dynamik in vielen Gewässern gestört ist, können künstliche Holzstrukturen helfen. ELJs bestehen aus metertief verankerten Baumstämmen und Flusskies und bilden stabile Totholzkomplexe. Sie können:
- Erosion verhindern oder gezielt fördern,
- Flussbreiten und Tiefen variieren,
- weiteres Totholz zurückhalten,
- die Fischdichte und Biomasse steigern.
Durch die Bepflanzung mit Gehölzen stabilisieren sich diese Strukturen auch langfristig und spenden Schatten, und können später zusätzlichen Totholzeintrag liefern.
Bild: Emch+Berger
Hier Einbau eines vorgefertigten „Engineered Log Jam“-Elements zeigen die Umsetzung in der Praxis.
Bild: Emch+Berger
Nahaufnahme eines „Engineered Log Jam“-Kastens: Stabilität und Struktur für natürliche Gewässerdynamik.
So kannst du mithelfen
Auch Angler können dazu beitragen, Totholz-Strukturen in Flüssen zu schaffen. Nach Absprache mit den zuständigen Stellen können gezielt kleinere Totholz-Bautypen eingebracht werden. Programme wie „Fischer schaffen Lebensraum“ fördern solche Maßnahmen aktiv.
Weitere Informationen:
- Planungshilfe Engineered Logjam: Plattform-Renaturierung
- Lebensraum fördern: Fischer schaffen Lebensraum
Mit Engineered Log Jams lassen sich natürliche Prozesse unterstützen und nachhaltige Lebensräume schaffen – eine Win-Win-Situation für Mensch und Natur!
Quellen:
Fischereiberatungsstelle FIBER
Niels Werdenberg Dipl. Biologe, Dipl. Umweltingenieur FH NDS Senior Fachexperte Flussbau und Ingenieurökologie, Emch+Berger AG Bern
