In den 1980er Jahren beobachteten die Menschen an der US-Westküste ein ungewöhnliches Verhalten bei Orcas. Die Meeressäuger balancierten tote Lachse auf ihren Köpfen, als trügen sie Hüte. Dieses Phänomen sah man damals als eine Art Trend innerhalb der Orca-Populationen an. Nach fast vier Jahrzehnten tritt dieses Verhalten erneut auf, was Wissenschaftler und Walbeobachter gleichermaßen fasziniert.
Ein Trend aus Langeweile
Die Gründe für dieses Verhalten sind vielfältig und Experten bewerten die Beobachtungen unterschiedlich. Eine Theorie besagt, dass Orcas – bekannt für ihre Intelligenz und Verspieltheit – dieses Verhalten aus Langeweile zeigen. Insbesondere, wenn sie in Gebieten mit reichlich Nahrung leben. Deborah Giles, Forschungsdirektorin bei Wild Orca, vermutet, dass an der Küste Washingtons ein Überangebot an Lachsen herrscht, was den Orcas mehr Zeit für spielerische Aktivitäten lässt. Sie erklärt: „Wenn sie satt und wohlgenährt sind, spielen sie möglicherweise mit der Beute.“
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Vorrat auf dem Kopf?
Eine weitere Theorie besagt, dass die Orcas die Lachse als eine Art Vorrat für später transportieren. Andrew Trites von der University of British Columbia schließt jedoch aus, dass die Lachse zur Nahrungsaufnahme transportiert werden, da sie nicht sicher auf dem Kopf gehalten werden können. Er erklärt: „Orcas haben andere Möglichkeiten, ihre Beute zu tragen, etwa unter ihrer Brustflosse.“
Um das Rätsel um die Lachshüte zu lösen, setzen Forscher wie Giles und ihr Team nun Drohnen ein. Diese ermöglichen es, das Verhalten der Orcas aus der Luft zu beobachten und detaillierte Aufnahmen zu machen. Giles hofft, dass sie mit der Zeit genug Informationen sammeln können, um die Frage nach dem „Warum“ eindeutig zu beantworten. Obwohl das Verhalten für Erheiterung sorgt, könnte es auch wichtige Einblicke in das Sozialverhalten und die kognitiven Fähigkeiten dieser faszinierenden Meeressäuger liefern.
Quelle: LifeScience