Zellbasierter Fisch – Berliner Unternehmen sagt industriellem Fischfang den Kampf an

Mehr als 90 Prozent der weltweiten Fischbestände sind durch Fischfang be- oder überlastet. Ein deutscher Wissenschaftler und sein Team arbeiten zur Zeit an einer Alternative zum getöteten Fisch.

Eine mit Gummihandschuhen bekleidete Hand zieht mit einer Pinzette eine Zellprobe in einer Ampulle aus einem Tiefkühlcontainer.

Bild: Unsplash/Louis Reed

Bald kommt der Fisch vielleicht aus dem Reagenzglas (Symbolbild)

Ein Berliner Start-Up-Unternehmen stellt die weltweite Fischindustrie mit einem neuen Produkt auf den Prüfstand: zellbasierter Fisch aus dem Bioreaktor. Bereits 2023 soll die Markteinführung des im Labor gezüchteten Fischfleischs denkbar sein. Bluu Biosciences heißt das Unternehmen, das von Dr. Sebastian Rakers und Simon Fabich in 2020 gegründet wurde – eine Ausgründung des Frauerhofer-Entwicklungszentrums für Marine und Zelluläre Biotechnologie. In Europa ist Bluu Biosciences das erste Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von zellbasiertem Fisch spezialisiert.

Was ist zellbasierter Fisch?

Zellbasierter Fisch ist in einem Labor herangezüchtetes Zellgewebe mit der gleichen Struktur und Textur wie echter Fisch. Hierfür entnehmen die Wissenschaftler einem lebenden Fisch eine Zellprobe und setzen diese in einen sogenannten Bioreaktor. Der Bioreaktor erzeugt das optimale Milieu für die Zelle, sodass diese überleben und sich vermehren kann. Die Wissenschaftler sind dabei in der Lage, zu kontrollieren, wie die Zellen wachsen, um die Struktur des Fleisches vorzugeben. Dadurch lässt sich reines Muskelgewebe aufbauen. Für ein marktreifes Fischfilet ist die Entwicklung aber noch nicht weit genug.

Komplett nachhaltig

Über 90 Prozent der weltweiten Fischbestände gelten als befischt oder überfischt. Dabei steigt das Bedürfnis nach Fisch weltweit als Proteinquelle – besonders in Entwicklungsländern. Mit Hilfe von zellbasiertem Fisch möchte man in Zukunft in der Lage sein, ohne vermehrten Fischfang Fisch genießen zu können, wodurch die Fischbestände entlastet würden. Es erfordert keine Schlachtung oder Massentierhaltung in Aquakulturen. Der Pressemitteilung des Frauenhofer Instituts zufolge gäbe es keine Bedenken um Verschmutzung der Meere oder Überdüngung der heimischen Gewässer. Außerdem sei diese Methode frei von Gentechnik und Antibiotika. Des Weiteren betonte das Frauenhofer Institut die höheren Nährwerte des kultivierten Fisches sowie die reine Verfügbarkeit, da „eine zellbasierte Fabrik weltweit überall aufgebaut werden“ könnte.

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Stück für Stück auf den Markt

„Wir sehen hier einen stark wachsenden Markt. In Kreislaufwirtschaft hergestellten Produkten gehört die Zukunft“, meint Dr. Rakers. Ziel des Unternehmens sei es, das innovative Produkt gegen Ende 2023 zunächst über Restaurants zu etablieren und danach in Supermärkten auf den Markt zu bringen. Zellbasierter Fisch soll zunächst bei Produkten eingesetzt werden, die ohnehin schon aus Fisch und pflanzlichen Zutaten bestehen, wie Fischbällchen oder Fischstäbchen.

Zur Zeit arbeiten Dr. Rakers und sein Team noch mit einem kleinen Bioreaktor, der nicht für eine industrielle Produktion ausgelegt ist. Aber: „So weit sind wir noch nicht, da zunächst Prozessschritte verfeinert werden müssen[…]“, so der Zellforscher.

Quelle: frauenhofer.de


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