In den Grachten von Utrecht, die die Vecht und den „Kromme Rijn“ miteinander verbinden, sieht es unter Wasser eher traurig aus. Es gibt kilometerlang keine Strukturen, an denen sich die Fische verstecken können. Deshalb wurden ab April im Catharijnesingel künstliche Riffe platziert.
Künstliche Riffe aus Betonröhren
Die Firma ReefSystems hat diese Riffe aus Betonröhren entwickelt, die sich wie Legosteine in jeder gewünschten Form übereinander stapeln lassen. Die Hohlräume zwischen den einzelnen Elementen sollen Fischen als Verstecke dienen. Vor allem aber schaffen die Riffe Strukturen, an denen die Fische laichen können. Algen wachsen auf den Riffen und auch Süßwassermuscheln können sich hier ansiedeln. Inzwischen wurden in Utrecht sieben künstliche Riffe platziert. Diesen Sommer sollten noch drei weitere unter einem Steg über dem Fluss hinzu kommen.
Riffe sind wie Oasen in der Wüste
Im Meer haben sich künstliche Riffe bereits bewährt. Die Frage ist, ob das im Süßwasser genauso gut funktioniert. Das Innere der Riffe ist glatt und daher weniger bewachsen. Der Gründer von ReefSystems, Max Dijkstra, betont: „Ein Riff bietet Nahrung und Schutz. Selbst ein winziges Stück Struktur kann viele Arten anziehen. So werden Riffe eine Art Oase in der Wüste.“
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Jede Röhre, zum Teil aus umweltfreundlichen Restprodukten, wiegt 20 Kilogramm. Weil die Kunstriffe unter Gerüsten montiert sind, ist der Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt. Das Gerüst steht auf Rahmen aus Gerüstrohren, damit die Riffe ca. 30 Zentimeter über dem Grund schweben. Man erwartet, dass die Riffe in einigen Monaten von Süßwassermuscheln und Algen überwuchert sein werden. „Von diesem Moment an werden die Konstruktionen kleine Fische anlocken, die sich dort verstecken. Und diese sind wiederum Nahrung für große Fische“, erklärt Dijkstra.
Fischarten-Zahl an Riffen steigt
Weitere Süßwasserriffe von ReefSystems befinden sich im Marineterrein und im Moselhafen von Amsterdam, im Südwasserteil des Nordseekanals und in einer Brackwasserzone des Haringvliet. Wissenschaftler der Wageningen Universität führen Untersuchungen an den Riffen im Haringvliet durch. Hier kommen bislang 17 Fischarten an die Riffstrukturen.
In den Utrechter Grachten findet man bislang Hechte, Alande und Brassen. Aber die künstlichen Riffe sollen für eine noch höhere Zahl an Fischarten sorgen. Die Riffe in Utrecht bestehen aus sechseckigen Röhren aus grobem Beton, die jeweils ca. 70 Zentimeter lang sind. Das Projekt, strukturlose Kanäle mit Riffen auszustatten, kostet etwa 20.000 Euro.
Quelle: Sportvisserij Nederland