Kochsendungen sind typisches Wohlfühlfernsehen. Sympathische Menschen, leckeres Essen – wenig Raum für Ärger, sollte man meinen. Doch bei der Ausgabe von „Niederösterreich Heute“ vom 27. Februar gab es doch Anlass dazu. Der Grund: Vor laufender Kamera wurde ein streng geschützter Fisch zu Frikadellen verarbeitet.
Frauennerfling ist ganzjährig geschützt
Das stieß vielen Zuschauern übel auf, und auch viele News-Portale berichteten über die „Panne“. ORF-Moderatorin Claudia Schubert entschuldigte sich eine Woche später beim Publikum. Sie bestätigte, dass der Fisch in der letzen Sendung ein Frauennerfling war. „Der ist aber ganzjährig geschont, dafür entschuldigen wir uns“, sagte sie. „Wir hatten diesbezüglich eine andere Information.“
Wie genau dieser Fehler passieren konnte, ist nicht bekannt. Tatsache ist: Der Frauennerfling steht in Österreich auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Er gilt als stark gefährdet, auf der Roten Liste Kärnten sogar als vom Aussterben bedroht. Die Art ist in Österreich ganzjährig geschont. Auch die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern haben eine vollständige Schonzeit beschlossen.
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Stark rückläufige Bestände
Der Frauennerfling (Rutilus pigus) kommt im oberen und mittleren Teil der Donau und ihrer Nebenflüsse vor. Durch Verbauung der Flüsse sind die Bestände seit Jahren rückläufig. Äußerlich ähnelt der Frauennerfling seinen nahen Verwandten, zum Beispiel dem Aland und der Rotfeder. Er unterscheidet sich unter anderem jedoch durch seine größeren Schuppen und das leicht unterständige Maul von ihnen.