Plant die EU ein Bleiverbot beim Angeln?

Experten der Szene vermuten, dass die EU-Pläne für ein Bleiverbot beim Angeln im nächsten Jahr konkret werden. Die Entscheidung hätte Folgen für den Gerätemarkt.

Seit Jahrzehnten kommt Blei beim Angeln als Gewicht zum Einsatz.

Bild: F. Schlichting

Seit Jahrzehnten kommt Blei beim Angeln als Gewicht zum Einsatz.

Ein Bleiverbot beim Angeln könnte kommen – und zwar in ganz Europa. Experten der englischen Angelszene gehen davon aus, dass der konkrete Plan in der ersten Jahreshälfte von 2024 vorgelegt wird. Bei den ersten Vorschlägen im EU-Parlament ging es noch eher um große Bleie von 56,7 g (2 Oz) aufwärts sowie das Verbot, Blei selber zu gießen. Es ist aber möglich, dass ein Verbot auch kleinere Bleie betrifft.

Sind diese Restriktionen erst einmal in Kraft getreten, wird es eine drei- bis fünfjährige Übergangsphase geben, in der die Geräteindustrie ihre Produktionen von Blei auf andere Gewichte umstellen kann. Erst danach werden für die Hersteller Strafen fällig.

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Über Strafen entscheidet jeder Mitgliedsstaat

„Welche Strafen dann auf Produzenten zukommen, die weiterhin Blei in den Umlauf bringen, das entscheidet jeder Mitgliedsstaat selber“, erklärte Andrew Race im Gespräch mit dem Szenemagazin Angling International. Er ist Vorsitzender der englischen Angelgeräteindustrie, die mit der European Chemicals Agency (ECHA) zusammenarbeitet. In manchen Ländern Europas gibt es schon ein Bleiverbot beim Angeln. Bei Fischereikontrollen wird nicht nur die gültige Angelerlaubnis, sondern auch das Wurfgewicht überprüft.

Die ersten Bleiverbote, an denen sich die ECHA orientiert, gibt es übrigens in Großbritannien seit dem Jahr 1986. Weitere Gespräche zwischen der Angling Trades Association und der ECHA führen dazu, einen Plan zu erarbeiten, damit sich die Geräteindustrie umstellen kann. Auch nach 38 Jahren Bleiverbot gibt es in Großbritannien immer noch Händler, die Bleischrote online vertreiben. Außerdem beziehen viele Verkäufer Bleigewichte aus dem Ausland.

Schwarze Schafe gefährden Angeln in der Zukunft

„Es ist schwer, Bleiverbote zu kontrollieren“, meint Race. „Aber die Verkäufe von Blei bei einem Bleiverbot können die Zukunft des Angelns gefährden.“

Während die Verhandlungen in Brüssel noch laufen, sollte die Geräteindustrie seiner Meinung nach die schwarzen Schafe aus ihren Reihen entfernen. Zwar ist Großbritannien kein Teil der EU mehr, doch Race rechnet damit, dass die Gesetzgebung im Königreich den EU-Richtlinien folgen wird. Es gibt für Angler bereits Alternativen zu Blei, so zum Beispiel Tungsten oder auch Systeme, die Steine verwenden.

Die neuesten Kommentare

30.11.2023 00:31:42
Wenn man sich schon auf eine Quelle bezieht, noch dazu von einem Verband der die Interessen von Anglern vertritt, sollte man schon die ganze Wahrheit weitergeben. In eben diesem Bericht vom DAFV heißt es weiter:" Es gibt jedoch vereinzelt Berichte, dass gründelnde Wasservögel möglicherweise kleine Bleischrote bei der Nahrungssuche versehentlich aufnehmen können. Viele Vögel müssen Steine au...
29.11.2023 19:30:02
Aha Pikefisher, lächerlich also.Und dann kommt auch noch so eine beeindruckende Argumentation dazu! Ach nee, da waren ja gar keine Argumente, lediglich ganz viel Meinung.Das in die Umwelt eingebrachtes Blei schädlich ist, ist keine These, sondern eine Tatsache.Alternativen gibt es bereits seit langem und sie müssen gar nicht mal so teuer sein. Einfach mal im Angelladen gucken.Wolfram (Tungsten)...
29.11.2023 14:23:35
Ich bin Spinnangler und angel überwiegend mit Gummifische, wobei ich Jigköpfe aus Blei benutze. Es ist für mich schwer vorstellbar hierfür Steine zu benutzen.Ok, es gibt die Möglichkeit auf Tungsten umzustellen, aber der Preis!Oder aber inwieweit schädigt Tungsten den Gewässern? Wie lange dauert es, bis auch das verboten wird.Ich halte die Sache für lächerlich!
29.11.2023 09:58:40
Laut DAFV von 2021:Gefahrenpotential "Vorweg möchten wir auf folgendes Hinweisen: Es ist aus unserer Sicht zumindest umstritten, in welcher Form sich ein verlorenes Blei beim Angeln im Gewässer möglicherweise negativ auf die Umwelt auswirkt. Im Unterschied zur Jagd tritt das Blei in der Regel nicht in den Organismus von Fischen ein und damit auch nicht in den Nahrungskreislauf. Darüber hinaus ...
28.11.2023 23:56:29
Laut DAFV von 2021:Gefahrenpotential "Vorweg möchten wir auf folgendes Hinweisen: Es ist aus unserer Sicht zumindest umstritten, in welcher Form sich ein verlorenes Blei beim Angeln im Gewässer möglicherweise negativ auf die Umwelt auswirkt. Im Unterschied zur Jagd tritt das Blei in der Regel nicht in den Organismus von Fischen ein und damit auch nicht in den Nahrungskreislauf. Darüber hinaus ...
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