Sangweiher in der Eifel trocknet aus – nur 9 Karpfen gerettet

Der Sangweiher ist flaches Stillgewässer in der Vulkaneifel. Als er austrocknete, schickten sich Helfer an, die Fische zu retten – mit ungeahnten Folgen.

Als der Weiher austrocknete, wollten Helfer die Fische retten. Nur 9 Karpfen überstanden die Aktion. Foto: Lothar Lenz

Bild: Lothar Lenz

Als der Weiher austrocknete, wollten Helfer die Fische retten. Nur 9 Karpfen überstanden die Aktion.

Der Sangweiher ist ein flaches Stillgewässer in der Vulkaneifel, gelegen wenige Kilometer südlich der Kreisstadt Daun. Angestaut ist hier der „Königsbrühl“ ein kleiner Bach. Zu normalen Zeiten und bei Vollstau ist der knapp 3 Hektar große Weiher ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für Vögel, Lebensraum für Amphibien, Reptilien und für Fische in der an flachen Stillgewässern armen Eifel. Doch in der Dürre des Sommers 2022 ist dieser See sehr stark geschrumpft.

Sangweiher war durch hohe Temperaturen belastet

Wenig Wasser über schlammigem Grund, dazu hohe Temperaturen und wenig Sauerstoff – es ist klar, dass nicht jeder Fisch so etwa übersteht. Und so war es kein Wunder, dass Spaziergänger eine Reihe toter Fische am Ufer liegen sahen. Dies und die Tatsache, dass die großen Karpfen im See schon mit dem Rücken aus dem Wasser ragten, führte zu dem Entschluss, dass etwas getan werden musste: „Rettet die Fische!“, lautete der Ruf.

Dem kam der Angelverein Schalkenmehren gerne nach. Ein Anfrage zum Abfischen des Sees bei der Unteren Naturschutzbehörde ergab, dass dies nicht zuständig sei. Deshalb schaltete man die Fischereiaufsicht ein. Die gab zwar das „Okay!“ zum Abfischen des Sees, aber dass die Aktion derart aus dem Ruder laufen würde, hatte dort wohl niemand geahnt …

Der Sangweiher in der Vulkaneifel ist durch die hohen Temperaturen fast ausgetrocknet. Foto: Lothar Lenz

Bild: Lothar Lenz

Der Sangweiher in der Vulkaneifel ist durch die hohen Temperaturen fast ausgetrocknet.

Freiwillige Helfer wollten Fische retten

Zusammen mit der Feuerwehr, der Jägerschaft und Privatpersonen, insgesamt 20 Mann stark, rückte man gegen den Sangweiher vor. Der Mönch wurde (wahrscheinlich widerrechtlich) aufgebrochen. Dabei wäre ein Schlüssel vorhanden gewesen, den der örtliche NABU verwahrt. Auf jeden Fall wurde der See so weit wie möglich abgelassen, seine Wasserfläche so noch einmal um die Hälfte dessen, was noch an Wasser im See war, reduziert. Dann strömte man gemeinsam zu Fuß und mit Booten in die schlammige Brühe und „rettete“ 12 große Karpfen. Von denen überlebten 9 den Transport ins Schalkenmehrener Maar, 3 Karpfen fielen dem Fangstress, schlammverklebten Kiemen und Sauerstoffmangel zum Opfer. Die gesamte Tierwelt rund um den See wurde zudem durch die Aktivitäten verjagt, und ob die zahlreichen Kleinfische in dem aufgewühlten, schlammigen Wasser überleben konnten, ist zumindest zweifelhaft.

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Haben Helfer den Sangweiher nachhaltig geschädigt?

Fazit: Das gesamte Ökosystem des Sangweihers – ohnehin schon durch die Dürre arg strapaziert – dürfte nachhaltig Schaden genommen haben, und es stellt sich die Frage, wieso es soweit kommen konnte, obwohl doch mit Anglern und Jäger fachlich ausgebildete Personen dabei waren.

Die Naturschutzorganisationen, der Schalkenmehrener Angelverein und andere Teilnehmer der Abfischaktion werden sich nun zusammen setzten und das Thema aufarbeiten. Die Obere Naturschutzbehörde hat der Unteren Naturschutzbehörde zudem den Auftrag erteilt, den eigentlichen Verursacher der Zerstörung des Sangweihers zu finden. Juristische Folgen sind dann nicht auszuschließen.


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