Treibstoff aus Plastik: Könnten Müllschiffe das Meer säubern?

Lässt sich Treibstoff aus Plastik gewinnen? Forscher schlagen eine praktisch orientierte Methode vor, um die Meere zu säubern.

Die Ozeane sind voller Plastikmüll. Die Möglichkeit, Treibstoff aus diesem Plastik zu gewinnen, würde dabei helfen, die Verschmutzung umweltfreundlicher zu beseitigen. Foto: Naja Bertold Jensen / Unsplash

Bild: Naja Bertold Jensen / Unsplash

Die Ozeane sind voller Plastikmüll. Die Möglichkeit, Treibstoff aus diesem Plastik zu gewinnen, würde dabei helfen, die Verschmutzung umweltfreundlicher zu beseitigen.

Pro Jahr gelangen fast 13 Millionen Tonnen an Plastikmüll ins Meer. Eine unvorstellbar große Menge, die unsere Ozeane verschmutzt, zahllose Tiere tötet und zuletzt auch in wieder auf unserem Teller landet. Viele Projekte versuchen inzwischen, das ganze Plastik wieder aus dem Meer zu entfernen. Wissenschaftler liefern nun einen weiteren Denkansatz: Plastik besteht aus Öl. Schiffe brauchen Öl als Treibstoff. Lässt sich Treibstoff aus Plastik gewinnen?

Treibstoff aus Plastik – und Tankstellen auf dem Meer

Forscher des Worcester Polytechnic Institute (WPI) in Massachusetts schlagen ein Verfahren vor, bei dem Schiffe das im Meer treibende Plastik aufnehmen und direkt in Treibstoff umwandeln können. Das Plastik ließe sich in großen Anlagen sammeln, die auf dem Ozean treiben, sodass die Schiffe es nur noch abholen müssten – wie an einer Tankstelle. Der Vorteil dieser Methode gegenüber anderen Projekten: Anstatt Treibstoff dafür aufzuwenden, das Plastik aufzusammeln und an Land zu entsorgen, würden die Schiffe daraus ihr eigenes Öl gewinnen und direkt verbrennen. Theoretisch ließe sich auch ein Überschuss an Öl erzeugen.

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Die Methode, mit der Treibstoff aus Plasik gewonnen werden soll, lautet „Hydrothermale Verflüssigung“ (engl. Hydrothermal Liquefication) und funktioniert unter hohen Temperaturen und viel Druck. Es sind 550° Celsius und ein Druck von 27.500 kPa nötig, um Plastik in seine Bestandteile aufzubrechen. Ein Schiff müsste also mit einem nötigen „Ofen“ ausgestattet werden, in dem das Plastik gespalten und verflüssigt wird. Das gewonnene Öl ließe sich anschließend als Treibstoff verwenden.

Sammelanlagen rund um den großen Müllstrudel

Michael Timko, Forscher am WPI, und sein Team schlagen vor, die Sammelanlagen rund um den großen Müllstrudel im Pazifik zu platzieren. Der Strudel nimmt eine Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern ein. Ein einzelnes Schiff könnte pro Jahr daraus etwa 11.500 Tonnen an Treibstoff aus Plastik gewinnen. Timko gibt zu, dass es sich hier nicht um eine Universallösung handeln kann – die Schiffe würden schließlich ebenfalls CO2 ausstoßen. Doch die Technologie wäre eine Möglichkeit, bestehende Projekte zu unterstützten und die Ozeane zu säubern, ohne die Umwelt dabei durch den Verbrauch weiterer fossiler Brennstoffe zu belasten.

Quelle: New Scientist


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