Die Perle des Balkans

Das Objekt der Begierde: Der Huchen ist der unangefochtene König in den Gewässern Montenegros.

Äschen so bullig wie Karpfen, kapitale Huchen und Forellen – Montenegro ist ein Paradies für Salmonidenfans. Markus Schmidt hat die kristallklaren Gewässer des Balkanstaates beangelt und so manch dicke Überraschung erlebt.

Das Objekt der Begierde: Der Huchen ist der unangefochtene König in den Gewässern Montenegros.

Wenige Meter vor mir pendelt ein Trupp großer Äschen in der Strömung. Zwischendurch schert einer der Fische aus, um nach einem vorbei  treibenden Insekt zu schnappen. Jeder Fisch ist mindestens 40 Zentimeter lang, einzelne bringen es sogar auf über 50 Zentimeter. Und im Auslauf des Pools und der jahrhundertealten Danilo-Brücke steht die Mutter aller Äschen. Die kapitale Fahnenträgerin mit einem Körper so bullig wie ein Karpfen, lässt meine Knie schon beim ersten Wurf erzittern. Ich schätze sie vorsichtig auf gut 60 Zentimeter. Mit einem Wurf schräg stromab lasse ich eine kleine graue CDC-Trockenfliege auf sie zutreiben. Zielstrebig steigt der mächtige Fisch vom Grund empor. Doch kurz vor dem Köder dreht die Schöne wieder ab. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich ein solches Prachtkaliber gleich zu Beginn an den Haken bekommen hätte.

Diese Äsche ist nur ein Durchschnittsfisch. In den klaren Flüssen gibt’s Exemplare bis 60 Zentimeter Länge.

Ich befinde mich am Ufer des Flusses Mrtvica  in Montenegro, mitten in einer imposanten Schlucht. Hunderte Meter ist sie tief und von unbeschreiblicher Schönheit. Das Wasser ist kristallklar, jeder Fisch ist zu erkennen. Große Felsen prägen das raue Gesicht des Gewässers. Mehrere Meter tiefe Gumpen wechseln sich ab mit schnell fließenden Passagen. Nachdem die kapitale Äsche meine Trockenfliege verschmäht hat, kommen wir trotzdem auf unsere Kosten und fangen innerhalb kurzer Zeit mehrere Fahnenträgerinnen bis 45 Zentimeter Länge. Als Köder dienen schwarze und braune Nymphen in Hakengröße 18. Alle Fische werden schonend zurückgesetzt, „Catch and Release“ ist hier nämlich Pflicht. Am folgenden Tag geht’s an die Tara, einen der landschaftlich beeindruckendsten Flüsse Europas. Das Tal, das sie durchfließt, bildet eine 1300 Meter tiefe und 68 Kilometer lange Schlucht – die tiefste in Europa und nach dem Grand Canyon die zweittiefste der Welt. Im Herzen der Schlucht fließt versteckt die Tara, die aus diesem Grund auch die Träne Europas genannt wird. Wir beangeln die Fliegenfischer-Strecke in Kolasin im Oberlauf der Tara. Dieses Angelrevier ist drei Kilometer lang und hat einen ausgezeichneten Bestand an Bachforellen und Äschen. Zudem machen Huchen die tiefen Pools unsicher. Wir fangen mehrere Forellen und Äschen. Sogar einen 80 Zentimeter langen Huchen können wir beobachten. Leider bleibt es beim Blickkontakt.

Markus Schmidt präsentiert eine prächtige Regenbogenforelle aus dem einsam gelegenen Hrid-See.

Auf schwarze Forellen Wir ziehen weiter durchs Tal und erreichen den Plav See, gelegen an der gleichnamigen Stadt. Der See ist zwei Quadratkilometer groß und die Heimat der Schwarzen Seeforelle (salmo labrax), auch Schwarzmeerforelle genannt. Bei unseren Ausflügen auf den See können wir mehrere schöne Exemplare fangen. Die silbrigen Forellen mit den roten und schwarzen Punkten erreichen Längen über 80 Zentimeter und Gewicht von mehr als 16 Pfund. Der Plav See ist auch ein ganz heißes Revier für Hechte. Jedes Jahr werden Exemplare über 30 Pfund gefangen. Größte Attraktion sind allerdings die Huchen: 2003 wurde ein 72 Pfund schweres Exemplar gelandet. In einem alten Hotel am See können wir sogar einen präparierten Huchen von 82 Pfund bestaunen, gefangen vor über 20 Jahren. Um den „Huchen-Schreck“ zu verdauen, fahren wir am nächsten Morgen zum Hrid-See, der 2000 Meter über dem Meeresspiegel in den Bergen liegt. Bachforellen über 70 Zentimeter ziehen dort ihre Kreise, wollen aber nicht beißen. Die Regenbogenforellen sind weniger misstrauisch, und es gelingt mir, ein 50 Zentimeter langes Exemplar zu fangen. Am letzten Tag unserer Reise befischen wir den Fluss Ljuca, den Zufluss des Plav-Sees. Der sanft mäandernde Wiesenfluss gilt auf dem Balkan als Pilgerstätte für Äschenangler. Nach dem ersten Blick ins Wasser können wir nachvollziehen, warum die einheimischen Angler so begeistert sind: über dem sandigen Boden der Ljuca entdecken wir einige kapitale Fische unter einer Gruppe 40er Äschen. Leider können wir nur die Durchschnittsfische fangen. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Denn wir werden wiederkommen. Die Perle des Balkans glänzt einfach zu verführerisch.

Die Anglergruppen werden in einem direkt am Plav See gelegenen Hotel untergebracht.

Von Deutschland aus ist Montenegro in etwa zwei Flugstunden zu erreichen. Die beste Angelzeit dauert von April bis Mitte Juni und von Ende August bis November. Thomas Horch von TAHO Angelgeräte organisiert geführte Angelreisen nach Montenegro. Ein deutschsprachiger Begleiter betreut die Kleingruppen (drei bis vier Angler) vor Ort.

 

Kontakt:

Thomas Horch
TAHO Angelgeräte
Südstr. 22/1
74172 Neckarsulm-Obereisesheim
Tel. 07132/42070
Fax 07132/43463
E-Mail: [email protected]

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